Düsseldorf. Ryanair verlässt den Düsseldorfer Flughafen. Der Grund: Düsseldorf weigert sich, die Gebühren zu senken. Was bedeutet das für Flugreisende?

Der irische Billigflieger Ryanair löst seine Station am Düsseldorfer Flughafen zum 20. Oktober auf. Die rund 200 dort stationierten Mitarbeiter verlieren ihren Arbeitsplatz. Das Management des Low Cost-Marktführers begründete die Entscheidung heute mit der Weigerung des Flughafenbetreibers, die Gebühren zu senken. Ryanair bedient derzeit 20 Ziele ab Düsseldorf und hat sieben Maschinen seiner österreichischen Tochter in der NRW-Landeshauptstadt stationiert. Betroffene Passagiere erhielten in den kommenden Tagen eine volle Rückerstattung, hieß es.

Ryanair hat drastische Nachlässe gefordert

„Ryanair hat drastische Nachlässe in der Bezahlung ihrer Flughafen-Entgelte gefordert“, bestätigte Flughafensprecher Christian Hinkel. „Diesem Wunsch konnten wir nicht nachkommen, da es sich nicht um frei verhandelbare Preise, sondern um behördlich festgesetzte Entgelte handelt, die bei allen in Düsseldorf operierenden Airlines zur Anwendung kommen.“

Flughafen ist selbst stark unter Druck

Die Basis vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Fluggesellschaften sei die vom Verkehrsministerium genehmigte Entgeltordnung sowie das dort hinterlegte und öffentlich einsehbare Förderprogramm.

Der Flughafen Düsseldorf, – derzeit unter Druck.
Der Flughafen Düsseldorf, – derzeit unter Druck. © Hans Blossey

„Dieses Vorgehen“, so Hinkel, „ist transparent und fair.“ Als Flughafen für NRW setze man auf langfristige Partnerschaften sowie ein breites Angebot mit etablierten deutschen Fluggesellschaften, internationalen Airlines und ausgewählten Low-Cost-Carriern.

Hinkel erinnerte daran, dass der Flughafen selbst stark mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie zu kämpfen hat. Bekanntlich pumpen die Gesellschafter 60 Millionen Euro ins Unternehmen, mehr als 600 Arbeitsplätze drohen wegzufallen.

Alle Ziele sollen von anderen Airlines bedient werden

Ryanair und seine Tochter Laudamotion steuern von Düsseldorf aus neu London-Stansted, Barcelona und Dublin sowie traditionell verschiedene Warmwasserziele an. Alle von Ryanair angebotenen Ziele seien von Düsseldorf aus weiterhin für die Kunden durch andere Airlines verfügbar, betonte Hinkel. Er zeigte sich optimistisch, dass die wegfallenden Start- und Landerechte von anderen Airlines übernommen würden.

„Wettbewerbsverzerrende Milliardenhilfen für Lufthansa“

Von Ryanair hieß es, dass ein Betrieb der Airline in Deutschland „im Zusammenhang mit den nach Ansicht des Ryanair-Managements wettbewerbsverzerrenden Milliardenhilfen für Lufthansa“ derzeit unmöglich sei. Im September schließt auch die Stuttgarter Ryanair-Basis.