Essen. Vier Taxifahrer hatte er überfallen, weil er Geld für Kokain brauchte. Jetzt muss der Bottroper in die Drogentherapie.

Innerhalb von nur einer Woche hatte der Bottroper Mustafa K. im vergangenen Sommer vier Taxifahrer in Bottrop, Essen und Oberhausen überfallen. Dafür muss der 47-Jährige jetzt fünf Jahre ins Gefängnis. Gleichzeitig wies die VI. Essener Strafkammer ihn am Freitag in eine Entziehungsklinik ein. Gelingt es ihm dort, sich von den Drogen zu befreien, könnte er schon nach etwa der Hälfte seiner Strafe wieder zur Bewährung in Freiheit sein.

Drogen, vor allem Kokain, sind das Hauptproblem des bürgerlich wirkenden Mannes. Früher ist er selbst Taxi gefahren, kennt sich aus in der Branche. Weil es ihm nicht mehr gelang, den Kauf des Rauschgiftes zu finanzieren, verfiel er auf die Idee, Taxifahrer zu überfallen.

Serie begann am 14. Juli 2019

Am 14. Juli 2019 begann er, was ihm jetzt die Haftstrafe einbrachte. Er bestieg am Essener Hauptbahnhof eine Taxe, ließ sich nach Bottrop bringen. Unterwegs stoppte er den Wagen, drohte dem Fahrer massiv mit einem Messer und verlangte Geld. Seine Forderung über 40 Euro zeigt bereits, dass es ihm nur um Geld für den nächsten Kokainkauf ging.

Die Serie setzt er schnell fort, sein Vorgehen ist fast immer gleich. Am 16. Juli überfällt er einen Taxifahrer im Essener Stadtteil Karnap, die Fahrt hatte er am Gelsenkirchener Hauptbahnhof angetreten. In der Ruhrglasstraße zeigt er dem Fahrer sogar sein leeres Portemonnaie, bevor er wieder sein Messer zieht. Einen Tag später geht die Fahrt von Bochum nach Bottrop. Diesmal hat er keinen Erfolg. Der Fahrer reagiert schnell, reißt die Tür auf und rennt weg.

Auf der Autobahn Messer gezogen

Den Abschluss findet die Serie am 20. Juli. Mustafa K. war in der Dortmunder Nordstadt, wo Drogen verkauft werden. Mit der Taxe will er zurück nach Oberhausen. Auf der Autobahn A 42 holt er wieder sein Messer heraus, dirigiert den Fahrer in Richtung Centro. 90 Euro bekommt er.

Die Beute ist fast immer überschaubar. Richter Martin Hahnemann weist im Urteil darauf hin, dass der Angeklagte als ehemaliger Taxifahrer auch keine größere Beute erwartet haben kann. Hahnemann: "Er wusste, dass es da keine Reichtümer zu holen gibt." Schon das wirkt für eine mildere Strafe. Hinzu kommt das früh abgelegte Geständnis, nach Ansicht des Gerichtes von echter Reue geprägt.

Und strafmildernd wirkt sich auch der Suchtdruck aus. Dieser Zwang, Kokain zu kaufen, soll bekämpft werden. Deshalb weist die Strafkammer ihn in eine Entziehungsanstalt ein. Nutzt der Angeklagte die Chance, kann er schon in zweieinhalb Jahre frei sein. Versagt er in der Therapie, muss er die Haft absitzen.