Ruhrgebiet. Die Corona-Krise sorgt für einen Rekord bei Krankschreibungen an Rhein und Ruhr, hat die AOK festgestellt. Gründe nennt die Krankenkasse auch.

Während der Corona-Krise hat die AOK Rheinland/Hamburg zeitweilig eine rekordverdächtige Zahl von Krankmeldungen verzeichnet. Demnach waren im März 2020 in der Region Rhein/Ruhr so viele Arbeitnehmer krankgeschrieben wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das geht aus Erhebungen des Instituts für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg hervor.

Krankenstand an Rhein und Ruhr bei 7,6 Prozent

Im März lag der Krankenstand an Rhein und Ruhr bei 7,6 Prozent. Ein Jahr zuvor hatte er in diesem Monat

Viele ließen sich krankschreiben.
Viele ließen sich krankschreiben. © imago | imago/Petra Schneider

bei 6,1 Prozent gelegen.

Nach März ist die Quote demnach wieder gesunken. Trotzdem lagen die Krankenstände 2020 auch weiterhin deutlich über dem Wert des Vorjahreszeitraums.

Bei einem Blick auf die Zahlen der Städte und Kreise zeige sich, dass der Krankenstand in den ersten vier Monaten des Jahres 2020 in der Region Mönchengladbach/Kreis Heinsberg besonders signifikant gestiegen ist. Dort lag er zwischen Januar und April um 10,24 Prozent über dem Vorjahreswert. Zu dieser Region zählt auch die Gemeinde Gangelt, die als einer der ersten Corona-Hotspots Deutschlands bekannt geworden ist.

Geringster Anstieg der Krankschreibungen in Duisburg und Oberhausen

In Duisburg und Oberhausen dagegen ist der Krankenstand im Vergleich am geringsten gestiegen. Nach

Die telefonische Krankschreibung wurde oft genutzt.
Die telefonische Krankschreibung wurde oft genutzt. © dpa | Karl-Josef Hildenbrand

den Zahlen der AOK Rheinland/Hamburg um 3,89 Prozent im Vergleich zu 2019. Hier werden traditionell höhere Krankenstände als im übrigen Rheinland verzeichnet. In Essen und Mülheim stieg der Krankenstand in den Monaten Januar bis April um 6,02 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Telefonische Krankschreibung wurde genutzt

Die Experten des BGF-Instituts und der Krankenkasse gehen davon aus, dass zahlreiche Beschäftigte vor allem zu Beginn der Corona-Krise von der Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, sich bei leichten Erkrankungen der oberen Atemwege telefonisch krankschreiben zu lassen – also ohne eine Arztpraxis zu besuchen. Dafür spreche auch, dass trotz der hohen Krankenstände viele Fachärzte über leere Wartezimmer geklagt hätten.