Düsseldorf. Reisende freut es, Anwohner werden es mit Schrecken hören: Der Flughafen Düsseldorf startet durch in den Ferien – mit 250 bis 300 Flügen pro Tag.

Die Lust aufs Reisen kehrt offenbar langsam zurück: Der Düsseldorfer Flughafen will in den bevorstehenden Sommerferien 250 bis 300 Flüge pro Tag abwickeln. „Damit sind wir bei etwa einem Drittel des üblichen Aufkommens in den Ferien“, sagte Airportchef Thomas Schnalke bei einer Online-

Eurowings verdreifacht die Zahl seiner Flüge.
Eurowings verdreifacht die Zahl seiner Flüge. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Pressekonferenz am Mittwoch. Es sei wichtig, mit Blick auf Sicherheit und Hygiene, das Vertrauen ins Fliegen wieder herzustellen, fügte er hinzu.

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise hatte der Flughafen noch etwa fünf Prozent des Verkehrs abgewickelt, der in normalen Zeiten anfällt, in den letzten beiden Wochen waren es zehn Prozent. Schnalke sprach von einer „wirtschaftlich dramatischen Lage“ für den Flughafen.

600 Arbeitsplätze am Flughafen in Gefahr

Ein Abbau von 600 der 2500 Arbeitsplätze steht im Raum, die Gesellschafter, zur Hälfte Stadt, zur Hälfte Privatbesitzer, greifen dem Airport mit einem zinslosen 100-Millionen-Euro-Darlehen unter die Arme. Rückzahlung: wenn der Flughafen wieder Geld verdient. „Der Markt“, räumte Schnalke am Mittwoch ein, „wird erst einmal kleiner.“

Auch das stückweise Öffnen des gesamten Terminal-Areals in den nächsten Wochen ist laut Schnalke ein Zuschussgeschäft. Bis Ferienbeginn kehre die Gastronomie langsam zurück, bei den Geschäften inklusive Duty Free dauere es noch. Schnalke: „Da steckt viel Aufwand hinter.“

Vorsichtiger Optimismus bei Eurowings

Mit vorsichtigem Optimismus blickt Eurowings-Chef Jens Bischof nach vorne. „Die schlimmste Zeit liegt

Langsam kehren die Fluggäste zurück.
Langsam kehren die Fluggäste zurück. © dpa | Marcel Kusch

hinter uns, die Aufhebung der weltweiten Reisewarnung kam ja gerade noch rechtzeitig.“ Von Juni bis Juli werde man das Flugangebot verdreifachen. Mit Hochleistungsfiltern an Bord sei man besser aufgestellt „als schlechter belüftete Verkehrsmittel.

Angst vor ruinösem Wettbewerb

Mit etwa 30 Prozent des sonstigen Sommergeschäfts kalkuliert Gerald Kassner, Chef des Duisburger Reiseveranstalters Schauinsland. „Der hohe Bedarf an Urlaub ist ja spürbar“. Er rechne indes damit, dass „künftig nicht mehr so schnell und frühzeitig gebucht wird.“ Angesichts halbvoller Flugzeuge und halbvoller Hotels hofft er, „dass es keinen ruinösen Wettbewerb bei den Anbietern gibt. Das können wir uns alle nicht erlauben.“ Jens Bischof geht wegen des Überangebots davon aus, „dass die Preise erstmal nicht steigen.“

Videokonferenzen sind keine Gefahr für den Flughafen, glaubt die IHK

Dass Videokonferenzen und Heimarbeit dem Flugverkehr in Zukunft stark zusetzen, glaubt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer des IHK-Bezirks Düsseldorf, nicht. „Umfragen unter unseren Mitgliedsunternehmen zeigen das nicht.“ Für die Internationalität der Region sei ein Flughafen mit breitem Angebot weiterhin lebenswichtig.