Venlo. Frikandel am Strand, Übernachten im Ferienhaus, Shoppen in Venlo: Das ist zwar wieder machbar, Touristen müssen aber einige Regeln beachten.
Wochenende, Sonnenschein, noch dazu gleich mehrere Tage: Viele Deutsche, vor allem aus dem Ruhrgebiet, nutzen solche langen Wochenende gern für einen Kurztrip in die Niederlande. Nur, ist das in Corona-Zeiten inzwischen wieder erlaubt?
Darf ich überhaupt über die Grenze?
Verboten war das nie. Und auch die Grenzkontrollen wurden zuletzt wieder eingeschränkt. Nur: Auf den elektronischen Schildern gleich hinter der Grenze, wo sonst die nächsten Staus angezeigt werden, steht in diesen Wochen dies: „Reise nicht notwendig? Bleiben Sie bitte zuhause!“ Oder das: „Alleen samen krijgen we Corona onder controle“ – Nur zusammen bekommen wir Corona unter Kontrolle. Wirklich willkommen also ist der Reisende nicht, er muss zumindest damit rechnen, gefragt zu werden, wo er hin will und warum. Der Grenzbeamte wird eher argumentieren, dass ein Einkaufsbummel „nicht notwendig“ ist. Aber er kann nur appellieren.
Kann ich in Venlo einkaufen gehen?
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Viele haben das am vergangenen Wochenende bereits getan. Wie am Sonntag sind auch zu Himmelfahrt die Geschäfte in Venlo meistenteils geöffnet; wenn auch nur von 9:30 bis 18 Uhr (gilt auch für Supermärkte). Allerdings war es schon am Sonntag in der Grenzstadt rappelvoll, so voll, dass der auch dort geltende Mindestabstand von 1,50 Metern kaum noch eingehalten werden konnte. In der Fußgängerzone, dem „Maasboulevard“ gilt ein Zwei-Richtungs-Verkehr. „Vermeide Enge und Getümmel“, ist dabei eine der wichtigsten Corona-Maßregeln im Nachbarland, in dem es bislang keine Maskenpflicht gibt.
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Venlo hat als Reaktion auf den Andrang jetzt seine Regeln verschärft. Es drohen hohe Bußgelder bei Missachtung. Besucher sollen Einkäufe planen und am besten alleine kommen, teilte die Stadt am Dienstag mit.
Auf dem Markt gibt es ausschließlich Lebensmittel zu kaufen; verzehrt werden darf dort nichts. Auch die Restaurants haben in den Niederlanden noch bis zum 1. Juni geschlossen. Essen und Trinken ist also nur zum Abholen erlaubt, Terrassen und Außengastronomie bleiben zu. Auch öffentliche Toiletten sind dicht. Beliebte Geschäfte wie die „2 Brüder von Venlo“ haben geöffnet, bitten aber um Kartenzahlung, Besuche nur mit zwei Personen; es gilt eine Einkaufswagenpflicht.
Darf ich ein paar Tage am Strand verbringen?
Die Strände sind zwar frei, aber es kann vorkommen, dass die Parkplätze gesperrt werden, wenn es zu voll wird. Auch im Sand gilt der Mindestabstand. Die Strandlokale sind noch nicht geöffnet, das dürfen auch sie erst ab dem 1. Juni. Hier und da gibt es vielleicht Frietjes auf die Hand und auch ein „blikje cola“, eine Dose Cola, aber Achtung: Auch hier sind die Toilettenanlagen geschlossen. In Scheveningen bei Den Haag laufen allerdings die Wirte gerade Sturm: Sie wollen ihre Lokale öffnen, wieder Liegen vermieten. Ein Bußgeld, schrieben sie am Wochenende in einem Brief, könne sie nicht mehr schocken. Ob sie sich damit durchsetzen, ist fraglich.
Darf ich mit Freunden in einem Ferienhaus übernachten?
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Übernachtungen werden nach und nach wieder möglich, seit dem 15. Juni etwa dürfen die Hotels in Zeeland wieder zur Hälfte belegt werden – und nur für die eigenen Gäste auch Essen anbieten. Für die anderen bleibt also die Frage der Verpflegung. Und trotzdem gilt weiterhin die Reisewarnung der Bundesregierung. Im Einzelfall ist also zu klären, ob Deutsche etwa eine Ferienwohnung oder ein Häuschen auf einem Campingplatz (auf dem unter Umständen ohnehin alle sanitären Einrichtungen geschlossen sind) mieten dürfen. Eigentlich ist das offiziell erst wieder ab dem 1. Juli vorgesehen. Und auch das Kontaktverbot bleibt in den Niederlanden noch bestehen: Mehr als drei Personen dürfen sich nicht zusammen aufhalten, und sie müssten schon aus einer Familie sein. Urlaub mit einer befreundeten Familie im selben Ferienhaus ist also nicht gestattet.
Aber wie ist das überhaupt mit der Ansteckungsgefahr?
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In den Niederlanden gelten inzwischen mehr als 44.000 Menschen als infiziert. Fast 6000 davon starben. Die hohe Sterberate spricht nicht für ein schlechtes Gesundheitssystem, sondern dafür, dass die meisten Ansteckungen gar nicht erfasst wurden: Im Nachbarland wird deutlich weniger getestet. Die meisten Fälle werden immer noch in Brabant gezählt, der Osten, etwa die Provinz Limburg an der deutschen Grenze, ist weniger betroffen.