Gummersbach. . NRW-Umweltministerin Heinen-Esser warnt vor großer Waldbrandgefahr. So hat ein Waldbrand in Gummersbach enormen Schaden angerichtet.

Der am Montag ausgebrochene Waldbrand in Gummersbach im Bergischen Land ist gelöscht. Die Feuerwehr habe am Samstagmittag die Nachlöscharbeiten beendet, sagte Einsatzleiter Axel Merten der Deutschen Presse-Agentur. Am Samstagmorgen war die Feuerwehr noch mit rund 40 Einsatzkräften vor Ort, um Glutnester zu löschen.

Bis Sonntagnachmittag werde nun ein Tanklöschfahrzeug mit drei Feuerwehrleuten patrouillieren, um schnell reagieren zu können. „Ich hoffe, dass wir dann morgen den Einsatz für beendet erklären können“, sagte Merten am Samstag.

Am Donnerstag machte sich NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) noch ein Bild vor Ort. Etwa 70 Feuerwehrleute bekämpften zu dem Zeitpunkt noch zwei verbliebene Glutnester mit viel Wasser. Mindestens 25 bis 30 Hektar Wald hatten dort nicht weit vom Stadtrand seit Montag in Flammen gestanden.

„Die Zahl kann sich aber noch deutlich verändern“, sagte Kay Boenig, der das örtliche Regionalforstamt des Landesbetriebes Wald und Holz leitet, im Gespräch mit der Redaktion. Die genaue Schadensfläche wird aktuell ermittelt, dafür sind auch Drohnen im Einsatz.

Brand wurde wohl durch weggeworfene Zigarette ausgelöst

Boenig blickt auf 35 Jahre Förster-Erfahrung zurück, ein solches Feuer hatte er noch nicht erlebt – ein Wald im Vollbrand. „Die Bäume standen bis zu den kronen in Flammen, teilweise 30 Meter hoch“, berichtet der Forstamtsleiter. Bedingt durch den Wind habe es „richtige Feuerwalzen“ gegeben. Verbrannt sind vor allem Fichten, viele von Borkenkäfern befallen oder bereits dahingerafft.

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Die abgeworfenen, trockenen Nadeln am Waldboden dürften ihren Teil zur Ausbreitung des Feuers beigetragen haben. Betroffen waren aber auch ganz junge Mischwaldbestände, die erst nach Kyrillsturm im Jahr 2009 und nach dem Käferbefall 2018 angelegt worden waren. „Da blutet einem Förster natürlich dopplet das Herz“, meinte Boenig.

Verursacht wurde das Inferno wohl durch eine weggeworfene und nicht richtig ausgetretene Zigarettenkippe. Die Polizei im Oberbergischen Kreis ermittelt wegen fahrlässiger Brandstiftung. Ein mutmaßlicher Verursacher (24) hat sich nach einem Zeugenaufruf gemeldet. Forstamtsleiter Boenig schätzt den Schaden im Wald auf eine Summe in mindestens hoher sechsstelliger Euro-Höhe. „Das kann im Extrem-Fall auch in die Millionen gehen“, so Boenig. Gewütet hat der Waldbrand in Beständen, die dem Oberbergischen Kreis und über 20 Privatbesitzern gehören.

Waldbrand in Gummersbach: Hunderte Helfer im Einsatz

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Bei den Löscharbeiten, die Montag bis Samstag andauerten, seien sechs Feuerwehrleute leicht verletzt worden, sagte der Einsatzleiter. Da habe bei dem ein oder anderen der Kreislauf schlappgemacht, weil er in der Hitze zu wenig getrunken habe oder einfach viel gearbeitet habe, berichtete der Einsatzleiter. Angesichts der Massen an Menschen, die den Waldbrand bekämpft hatten, sei das ein guter Stand. „Et hätt nochmal jot jejange“, sagte er. „Rührend“ nannte der Einsatzleiter, wie Anwohner die Einsatzkräfte versorgten. Das sei „sehr liebevoll“.

Das Feuer war am Montagmittag ausgebrochen. Am Dienstag brachten die Einsatzkräfte den Brand zunächst unter Kontrolle. Hunderte Helfer sowie zwei Polizeihubschrauber mit Löschwassergefäßen und Flugfeld-Löschfahrzeuge vom Flughafen Köln Wahn waren beteiligt. Starker Wind hatte die Glutnester aber immer neu entfacht. Allein am Mittwoch waren rund 130 Feuerwehrleute im Einsatz gewesen.

Ministerin warnt vor Waldbrandgefahr

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Sehr trockene Böden und sehr viel trockenes Totholz: Die ersten großen Waldbrände des Jahres in Nordrhein-Westfalen zeigen, wie verheerend die Schäden und wie aufwendig das Löschen ist. Neben Gummersbach sind auch im deutsch-niederländischen Grenzgebiet viele Feuerwehrleute seit Tagen im Einsatz zur Brandbekämpfung und dem Nachlöschen von immer wieder aufflammenden Glutnestern. Auch mit Zusatzbehältern ausgestattete Hubschrauber der Bundes- und Landespolizei helfen - mit Löschwasser aus der Luft und ihrer speziellen Wärmebildtechnik.

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Landes-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser (CDU) hat bereits an die Bürger im Land appelliert, umsichtig und aufmerksam zu handeln. „Parken Sie auf befestigten Flächen, damit heiße Autoteile nicht Gras in Brand setzen können und halten Sie die Waldzufahrten für Rettungsfahrzeuge frei.“ Auch gelte es zwingend, das aktuelle Rauchverbot im Wald zu beachten. Wer dagegen verstoße, riskiere das Leben von Mensch und Tier und setze die Natur aufs Spiel. Die Ministerin will sich an diesem Donnerstag vor Ort in Gummersbach über die Situation nach dem Waldbrand informieren. (mit dpa)