Brikama/Bottrop/Bochum. Eine 16-köpfige Gruppe aus dem Ruhrgebiet sitzt im westafrikanischen Gambia fest. Vom Auswärtigen Amt vermisst die Gruppe Klarheit.

Eine Gruppe von 16 Wattenscheidern und Bottropern sitzt im westafrikanischen Gambia fest. Die Mitglieder zweier Hilfsvereine waren am 12. März in das Land gereist, um das 40-jährige Bestehen eines Kindergartens zu feiern, der mittels Patenschaften von den Ehrenamtlichen finanziert wird.

Am morgigen Dienstag soll der einzige gambische Flughafen und auch das Hotel schließen, in dem die Gruppe untergebracht ist. Wie es dann weitergeht? „Das Schlimmste ist die Ungewissheit, es gibt keine klare Auskunft vom Auswärtigen Amt oder vom Reiseveranstalter“, sagt der Bochumer Hausarzt Rolf Berndt vom Verein „Kindergarten Wattenscheid in Gambia“.

Keine Informationen vom Auswärtigen Amt

Der Wattenscheider Arzt Dr. Rolf M. Berndt sitzt in Gambia fest.
Der Wattenscheider Arzt Dr. Rolf M. Berndt sitzt in Gambia fest. © WAZ | Klaus Micke

Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte vor einer Woche eine Rückholaktion für Tausende Deutsche im Ausland gestartet. Das Auswärtige Amt teilte auf Anfrage mit, dass die Flüge aus Gambia über Dakar, Hauptstadt des Nachbarlandes Senegal, abgewickelt werden sollen. Man stehe mit der dortigen Botschaft in Kontakt und bittet die Betroffenen, sich in eine Liste für ein Rückholprogramm einzutragen. Dies habe man längst getan, heißt es von der Reisegruppe. Weitere Informationen habe man seitdem nicht erhalten. „Zum Glück“, sagt Rolf Berndt am Telefon, „können wir im Notfall in Gästezimmern unterkommen, die in den Kinderdörfern zur Verfügung stehen.“

Fairer Umgang mit der Gruppe

Ursprünglich war die Gruppe aus dem Ruhrgebiet etwa doppelt so groß, aber am Dienstag musste bereits ein Teil auf Anordnung von Brussels Airlines die Koffer packen. „Was den Rest angeht, scheint sich die Fluggesellschaft offenbar auf die Regierung zu verlassen“, so Berndt.

Über die Rückkehr nach Deutschland hege man „ambivalente Gefühle“, so der Arzt. In Gambia sei es noch möglich, „ohne Panik den Alltag miteinander zu verbringen“. Allerdings werde auch in dem Zwei-Millionen-Einwohner-Staat das öffentliche Leben mehr und mehr eingeschränkt. In Gambia gibt es weiterhin nur einen offiziellen Corona-Fall. Angst, sich bei der Reisegruppe anzustecken, habe man jedoch nicht. Rolf Berndt: „Die Menschen gehen sehr fair mit uns um.“ (gowe/gau)