Dortmund. Dortmund kritisiert das Land für den Umgang mit dem Coronavirus. Trotz sechs unbestätigter Verdachtsfälle befindet sich die Stadt im Krisenmodus.

Die Stadt Dortmund befindet sich trotz sechs unbestätigten Verdachtsfällen im Krisenstabsmodus, sagt Oberbürgermeister Ulrich Sierau. In einer Pressekonferenz am Freitag kritisierte die Stadt das Land NRW für ihr bisheriges Krisenmanagement.

Krisenstabsmodus in Dortmund: Stadt beobachtet die aktuelle Lage

Die Stadt sieht sich zwar in der Lage auf die dynamische und schwer einzuschätzende Lage zu reagieren. Dennoch wurde die Kritik laut, dass es bislang noch keine klare Kommunikationsstruktur gebe und die Stadt unzureichend informiert worden sei. Die Gesundheitsministerien des Landes und auch des Bundes müssten klare Grundlagen an die Hand geben, wie vor Ort mit dem Coronavirus umgegangen werden sollte.

„Das ganze Thema ist eine hoch emotionale Situation, wir würden es uns allerdings wünschen, dass es eine klarere Orientierung gibt durch das Robert-Koch-Institut, durch den Bundes- und Landesgesundheitsminister. Etwa, wer für Kosten für Reiseabsagen aufkommt. Da haben wir nach meinem Empfinden noch keine ausreichende Klarheit“, sagte der Oberbürgermeister.

Stadt Dortmund beobachtet die Lage mit Arbeitsgruppen

Mit dem Krisenstab habe sich die Stadt jetzt breit aufgestellt. Die Lage werde in zwei Arbeitsgruppen ständig beobachtet. So könne das Lagebild aktuell bewertet und Maßnahmen getroffen werden.

Die Dortmunder Gesundheitsdezernentin Birgit Zoerner wünschte sich in diesem Zusammenhang, dass sich weitere Krisenstäbe bilden. „Die Landesregierung sollte anordnen, Krisenstäbe zu bilden“, sagte sie.

Vier Verdachtsfälle müssen noch abgeklärt werden

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Von den sechs Verdachtsfällen in der Stadt konnten zwei bereits entkräftet werden. „Die Laborergebnisse waren unauffällig“, erklärte Dr. Frank Renken, Leiter des Gesundheitsamtes. Die weiteren vier Fälle müssten noch abgeklärt werden. Mit den Ergebnissen wird spätestens am Wochenende gerechnet.

Die Personen, bei denen ein Verdacht auf das Coronavirus besteht, hatten bereits einen Vorinfekt. Sie seien in die Verbreitungsgebiete nach China und Italien gereist und offenbar kranker nach Dortmund zurück gekehrt. Auch eine Winfried-Grundschule bestätigte einen Verdacht auf das Coronavirus über ihre Internetseite. Die Schule bleibt jedoch weiterhin geöffnet.

Diagnostik wird ab Montag durch Gesundheitsamt unterstützt

Ab Montag wird die Diagnostik durch das Gesundheitsamt unterstützt. Dann werden auch im Gesundheitsamt mit Abstrichen die Schnelltests zum Nachweis des Coronavirus durchgeführt. Auch im Klinikum können ab nächster Woche Untersuchungen erfolgen. Hausärzte könnten und sollten momentan die Tests nicht durchführen.

Die Arztpraxen beklagen den Mangel an persönlichem Schutzmaterial wie Atemschutz berichtete der Gesundheitsamtsleiter. Um das Schutzmaterial auch in den Kliniken zu sparen und möglichst wirtschaftlich zu nutzen, sieht eine Maßnahme des Gesundheitsamts vor, dass nur ein Besucher pro Patient in den Dortmunder Kliniken zugelassen werden soll.

Der Leiter des Gesundheitsamts zog einen Vergleich zu den Influenzaerkrankungen und wies darauf hin, dass bisher mehr Menschen an der Grippe gestorben seien (160 Grippetote) als am Coronavirus. Risikogruppen seien besonders Menschen über 60 Jahren.