Oberhausen. Radfahren auf ehemaligen Bahntrassen oder vorbei an Industriedenkmälern. Das Ruhrgebiet lockt längst auch viele Radtouristen.
Erst hat die Ruhrtourismus GmbH zählen lassen, dann hat sie nachgefragt. Von Ostern bis zu den Herbstferien 2019 wurden im Revier allein an den 15 neuen Revierouten und den drei
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Radfernwegen rund 1,5 Millionen Radtouristen erfasst und gezählt. Gut 2000 von ihnen standen Rede und Antwort.
Hintergrund der Zähl- und Frageaktion: Die Touristiker wollten wissen, ob es ihnen gelungen ist, durch ihre „radtouristischen Maßnahmen“ – sprich neue Radwege, gute Beschilderung, ausgebaute Infrastruktur, Menschen in Revier zu locken. Was dabei herausgekommen ist, fasst Chef-Touristiker wie folgt zusammen: „Gute Ergebnisse, aber kein Grund zur Euphorie.“
Die meisten Besucher sind älter als 60 Jahre
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In Zahlen ausgedrückt liest sich das so: die Radtouristen – die meisten von ihnen übrigens jenseits der 60 und viele mit Pedelecs unterwegs – bescherten der Region einen Bruttoumsatz von rund 76 Millionen Euro. „Das bestätigt“, findet Biermann, „dass unsere strategische Entscheidung, das radrevier.ruhr als radtouristische Dachmarke für die Region aufzubauen, richtig war.“ Zusätzlich belege die Erhebung die starke Bedeutung des Radtourismus als Wirtschaftsfaktor für das Ruhrgebiet. „Wir sind uns sicher, dass wir hier auf einem guten Weg sind und es noch viel Wachstumspotenzial gibt.“
94 Prozent wollen den Urlaub im Revier weiterempfehlen
Das gibt es. Schließlich haben rund 42 Prozent der Befragten angegeben, dass sie sich ganz bewusst für das Ruhrgebiet als Urlaubsziel entschieden haben, weil sie die Region kennenlernen wollen. 5,4 Tage sind sie im Schnitt geblieben und rund 94 Prozent von ihnen wollen das Revier weiter empfehlen. „Offenbar“, schließt Biermann daraus, „haben sie sich hier wohl gefühlt.“
Aber es gibt noch Entwicklungspotenzial, und dies vor allem bei den auswärtigen Touristen, die von außerhalb Nordrhein-Westfalens anreisen. Diese Gruppe stellt gerade einmal neun Prozent der gesamten Besucher. Um das zu ändern, strebt Ruhr Tourismus unter anderem die Zertifizierung des radrevier.ruhr als „erste urbane Radreiseregion“ durch den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) an.
Prüfer des ADFC noch nicht ganz zufrieden
Letztes Jahr hat das nicht geklappt. Der Prüfer, der wochenlang über die Fahrradwege radelte bemängelte bei vielen davon vor allem zu viele Poller auf der Strecke. „Aber wir versuchen es natürlich noch einmal“, sagt Biermann.