Essen. Der Streik der Eisenbahngewerkschaft EVG führt bei der Eurobahn zu erheblichen Zugausfällen. RE- und RB-Linien fallen zum Teil komplett aus.
Im Tarifstreit zwischen dem privaten Bahnbetreiber Keolis/Eurobahn und der Eisenbahngewerkschaft EVG bekommen Bahnnutzer die Auswirkungen in immer größerer Stärke zu spüren: Auf mehreren Linien fallen Züge den gesamten Dienstag über komplett oder auf Teilstücken aus, teilte die Eurobahn mit.
Der Hinweis „Ausfall. Streik der Gewerkschaft“ fand sich am Dienstagmorgen bei den Hinweisen zur aktuellen Verkehrslage im Verkehr der Eurobahn bei einem halben Dutzend Linien von Regionalbahn und Regionalexpress. Auf einigen Linien wurde der Streckenverlauf erheblich gekürzt.
Eurobahn-Streik bringt erhebliche Einschränkungen für Bahn-Nutzer
Betroffen sind vor allem Bahnnutzer im Bereich Ostwestfalen. Im Detail fällt der Zugbetrieb wegen des Streiks laut Eurobahn am Dienstag auf diesen Linien komplett oder auf Teilstücken aus:
- RB 59, Dortmund - Soest, von 6.51 Uhr bis 20.24 Uhr kein Zugbetrieb auf der Linie
- RB 65, Münster - Rheine, den gesamten Dienstag über Zugausfälle auf der Linie. Reisende sollen auf Zuganzeigen und Lautsprecherdurchsagen achten, rät die Eurobahn. Züge sollen einmal stündlich fahren, am frühen Morgen ersatzweise Busse.
- RB 66, Münster - Osnabrück: bis 12. Januar, 23.55 Uhr kein Zugbetrieb auf dieser Linie. Es fahren Busse als Ersatz!
- RB 89, Münster - Warburg, bis Dienstag, 21.01 Uhr kommt es zu Teilausfällen. Züge fahren nur bis Paderborn Hbf. In der Zeit von 7.08 Uhr bis 19.44 Uhr fallen auch diese Züge laut Eurobahn aus.
- RB 89, Warburg - Münster, zwischen 7.08 Uhr und 19.44 Uhr kein Zugverkehr zwischen Paderborn Hbf und Münster Zentrum Nord bzw. zwischen Paderborn Hbf und Hamm Hbf.
- RE 78, Nienburg - Bielefeld, Ausfall bis einschließlich 31. Januar 2020, 23.55 Uhr zwischen Nienburg und Rheda-Wiedenbrück/Bielefeld. Nur in den Wochenendnächten zwischen Freitag und Sonntag verkehren Züge laut Plan. Zudem gibt es ab Minden einen Busnotverkehr nach Nienburg.
Sondierungsgespräche zwischen EVG und Keolis/Eurobahn abgebrochen
Hoffnung auf ein baldiges Ende des Tarifstreits oder zumindest eine Streikpause machten jüngst Sondierungsgespräche zwischen Eurobahn und EVG. Doch am Montagabend teilte die Gewerkschaft mit, „wir setzen unseren Arbeitskampf bis zur Vorlage eines verhandlungsfähigen Angebotes fort“. Eurobahn erklärte ihrerseits mit einer Mitteilung vom 3. Januar, man habe der EVG ein neues Angebot vorgelegt und komme der EVG „in den drei Hauptforderungen deutlich entgegen“.
EVG-Chef Torsten Westphal erklärte am Montag, „wir wären gerne heute noch in Verhandlungen eingetreten, dann hätten die Streiks unterbrochen werden können. Aber Keolis/Eurobahn sah sich dazu nicht in der Lage“. Laut EVG sollen die Sondierungsgespräche an diesem Donnerstag fortgesetzt werden. Über den Inhalt habe man Stillschweigen vereinbart.
EVG fordert für Eurobahn-Beschäftigte unter anderem mehr Geld
Auch interessant
Vor allem Bahnnutzern in Ostwestfalen bringen die Auswirkungen des Streiks bereits seit Anfang Dezember Probleme. Zum Ferienende verkehrten die Linien RB 59 (Dortmund-Soest), RB 89 (Münster-Paderborn) und RB 65 (Münster-Rheine) auch weiterhin im Stunden- statt im Halbstundentakt. Die Teuto-Bahn RB 66 fällt weiter aus, die Eurobahn verweist auf einen Schnellbus, der als Schienenersatzverkehr zwischen Münster und Osnabrück fährt.
Die RE 78 wird ebenfalls unter der Woche und am Wochenende nicht verkehren. Fahrgäste werden gebeten, zwischen Bielefeld und Minden auf die Linien RE 6 und RE 70 auszuweichen. Zwischen Minden und Nienburg hat die Eurobahn einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet.
Streik begann bereits am 4. Dezember
Am 4. Dezember hatte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ihren Streik bei der Eurobahn gestartet. Die EVG fordert fordert für die Beschäftigten 7,5 Prozent mehr Geld, Zeitguthabenkonten sowie eine betriebliche Altersvorsorge. (dae)
Aktuelle Informationen zur Verkehrslage bei der Eurobahn finden sich hier.