Dortmund. Der Museumsdirektor listet wirtschaftliche Effekte auf. Dortmunds Stadtdirektor erinnert an Subventionen für Häuser in anderen Städten
Die einen sorgen sich, die anderen sehen keinen Grund zur Beunruhigung. Das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund bleibt weiter in der Diskussion. Am Mittwoch im Finanzausschuss der Stadt Dortmund.
Dort gab Museumsdirektor Manuel Neukirchner den Mitgliedern erstmals einen Überblick über die finanzielle Lage seiner Einrichtung. Die lässt sich ungefähr so zusammenfassen: Besucherzahlen kontinuierlich hoch, laufendes Geschäft im grünen Bereich, Verluste nur durch Instandhaltung und weniger Zahlungen von Sponsoren. Nicht schön, aber viel besser als fast jedes andere Museum im Land. 1,8 Millionen Euro Einnahmen aus Eintrittsgeldern, führte Neukirchner an. Nur das Schokoladen-Museum in Köln mache mehr Umsatz in NRW. „Und die haben den Dom fußläufig in der Nähe“, eine der größten touristischen Attraktionen Deutschlands.
Fußballmuseum: Besucher bringen Stadt Dortmund über 5 Millionen Euro im Jahr
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Außerdem, so der Direktor weiter, habe man ja bei der Diskussion bisher gar nicht berücksichtigen können, welche wirtschaftlichen Effekte das Museum für Dortmund bringe. Das hat sich geändert, genau das hat die Dortmund Tourismus GmbH in einer Studie vom Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Institut für Fremdenverkehr untersuchen lassen. Ergebnis: Die 200.000 Besucher im Jahr – davon 40.000 Übernachtungsgäste – sorgen in Dortmund für einen zusätzlichen Umsatz von rund 5,1 Millionen Euro im Einzelhandel und der Gastronomie.
Ingrid Reuter, Fraktionssprecherin der Grünen in Dortmund, blieb aber weiter beunruhigt. Jahrelang habe es geheißen, die Stadt werde finanziell nicht in die Pflicht genommen, nun sehe es künftig so aus, dass „wir immer stärker in die Verlustabdeckung einsteigen müssen“. „Wie endet das irgendwann?“
Stadt will mit DFB über Aufteilung der Kosten reden
Folgt man Dortmunds Stadtdirektor Jörg Stüdemann, nicht in einer Katastrophe. Man könne nach einer gewissen Zeit mit dem DFB, mit dem die Stadt das Museum betreibt, über die Aufteilung der Kosten zu reden, die Verträge zu korrigieren. Unter dem neuen Präsidenten Fritz Keller herrsche „eine positivere Grundstimmung“. Die scheint aber nicht so positiv, dass der DFB mehr zahlt. Man habe der Stadt ein Museum geschenkt, hatte Keller klargestellt. Jetzt sei Dortmund an der Reihe.
Und warum auch nicht, fand die SPD am Donnerstag in der Finanzausschusssitzung. Man dürfe bei kulturellen Einrichtungen nicht immer nur ausschließlich auf die Finanzen achten, sagte Michael Taranczewski. Zumal man das in anderen Städten ja auch nicht mache, sekundierte Stüdemann. Zeche Zollverein in Essen, Bergbaumuseum in Bochum – überall fließe viel, viel mehr Geld, als in Dortmund, aber „das wird nonchalant hingenommen“.