Ruhrgebiet. Hitze und Schädlinge haben auch die Bäume an den Straßen angegriffen. Straßen NRW kündigt an, viele zu fällen. Vor allem, wenn Gefahr droht.

In den nächsten Monaten werden in Nordrhein-Westfalen zahlreiche Bäume längs von Autobahnen, Bundes- und Landstraßen gefällt, denen die Trockenheit, Krankheiten und Schädlinge zu sehr zugesetzt haben. Diplom-Forstwirt Frank Eilermann von „Straßen NRW“ spricht von einer „fast nicht überschaubaren Zahl von einzelnen Bäumen“, die gefällt werden müssten. Eine genauere Zahl gibt es nicht.

Der Landesbetrieb ist zuständig für 19.000 Kilometer Straße in Nordrhein-Westfalen. An ihnen stehen fast 400.000 Einzelbäume, die nach und nach in einem Kataster mit Zustand und Adresse erfasst werden. Und nochmals ein Mehrfaches an Bäumen steht in Wäldern, durch die diese Straßen führen.

Gefahrbäume drohen in die Straße zu stürzen: Bundesstraße gesperrt

Wegen der Verpflichtung des Landesbetriebes, für die Verkehrssicherheit zuständig zu sein, gehören ihm in vielen Fällen quasi die bewaldeten Randstreifen der Straßen. „Wir sind einer der größten Forstbesitzer in Nordrhein-Westfalen“, sagte die Straßen-NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek am Dienstag in Gelsenkirchen.

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen NRW.
Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen NRW. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Schon im Sommer sind die Meistereien häufiger ausgerückt, um sterbenskranke Bäume zu fällen. Sogenannte „Gefahrbäume“ würden sofort entfernt, das sind Bäume, die so geschwächt sind, dass sie auf die Straße zu stürzen drohen. So musste am Freitag die Bundesstraße 236 bei Nachrodt-Wiblingwerde im Sauerland vorübergehend gesperrt werden, weil Bäume sich anschickten, in den Verkehr zu fallen. Zu solchen Sperrungen wird es in Zukunft öfter kommen.

Landesbetrieb hat die Zahl der Baum-Kontrolleure fast verdoppelt

Betroffen seien vor allem Fichten, Buchen, Kirschen, Eschen und Birken. „Straßen NRW“ beschäftigt 59 „Baum-Kontrolleure“ und damit fast doppelt so viele wie bisher. Einmal jährlich müssen sie jedem Einzelbaum in die Krone schauen, auf die Wurzeln und den Stamm. „Die müssen jeden einzelnen Baum ansprechen“, sagte Sauerwein-Braksiek.

Bei der Gehölzpflege-Saison, die am 1. Oktober begonnen hat, will der Landesbetrieb eh 600 bis 800 Grün an den Straßenrändern durcharbeiten. Dabei werden sowieso Bäume entfernt, um „Einzelbäumen bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und deren Standsicherheit zu erhöhen“, sagt Eilermann, der Forstwirt. Man strebe seit Jahren einen „mehrstufigen Aufbau“ des Straßenbegleitgrüns an über Büsche bis zu Bäumen.

Karte informiert über die Flächen, die zur Gehölzpflege vorgesehen sind

Die Faustregel: Je weiter weg von der Fahrbahn, desto größer dürfen Bäume werden, ohne im Notfall in die Fahrbahn zu stürzen. Die Deutsche Bahn hat seit Jahren Probleme in Stürmen, weil sie große Bäume an den Gleisen lange wachsen ließ. Welche Waldgebiete in diesem Winter für die normale „Gehölzpflege“ vorgesehen sind, finden Sie auf einer Karte unter strassen.nrw.de.