Essen. Die frühere Flugbegleiterin Sabrina Sopka-Ulmer weiß aus Erfahrung: Angst lässt die Passagiere verstummen. Das Bordpersonal verhindert eine Panik.

Normalerweise“, sagt selbst der Opferanwalt Elmar Giemulla, „sind Hinterbliebene dankbar zu wissen, dass ihre Angehörigen nicht gelitten haben.“ Allein, wer einen Verwandten auf Flug 4U9525 verloren hat, weiß es eben nicht. Die Kläger vor dem Essener Landgericht sind sicher, dass Todesangst herrschte an Bord, andere hoffen darauf, dass Experten wie Sabrina Sopka-Ulmer recht haben mögen.

Die ehemalige Flugbegleiterin aus Herten hat in der Luft mehrfach Situationen erlebt, die gerade noch gutgegangen sind. Einmal, sagt sie, „hatte ich schon abgeschlossen“. Und landete doch noch sicher. Aus ihrer Berufserfahrung weiß die Stewardess: „Das Letzte, was eine Crew möchte, ist eine Panik an Bord.“ Dafür tue das Personal alles, dafür sei es gut ausgebildet. Sabrina Sopka-Ulmer ist sicher, dass die Kollegen auch an Bord der Germanwings-Maschine alles getan haben, damit die Passagiere ruhig blieben. Sie glaubt auch, dass man, außer vielleicht in den vorderen Reihen, vom Geschehen an der Cockpit-Tür nichts mitbekam.

Ehemann starb bei einem Flugzeugabsturz

Auf jenen Flügen, als ihr die Lage selbst brenzlig erschien, sagt sie, sei es „mucksmäuschenstill“ gewesen. „Man hört sonst immer was“, man erwarte, dass Menschen schrieen, sich übergäben, um Hilfe riefen. Aber da war nichts, „und ich bin fest davon überzeugt, dass das auf diesem Flug auch so war“. Mit Hinterblieben in Haltern hat die 40-Jährige darüber gesprochen.

Und sie hat noch etwas erzählt: Auch ihr Ehemann, Vater ihrer Kinder und Hobby-Pilot, ist 2013 bei einem Flugzeugabsturz gestorben. Sabrina Sopka-Ulmer sagt, auch sie habe gehadert: Sollte sie sich „daran festhalten, dass es schrecklich war“? Sie hat sich entschieden, mit einem anderen Bild weiterzuleben: „Dass er in Gedanken bei uns war.“