Düsseldorf. 5000 gestohlene Golfbälle und 1764 entwendete Rollen Toilettenpapier - manchmal hat die Polizei in NRW schon kuriose Fälle. Auch streitende Hochzeitspaare und ein Autodieb, der einen Zirkuslöwen mitnahm, hielten die Beamten auf Trab - ein Blick auf die verrücktesten Einsätze in 2009.

Ungeschickte Kriminelle und glücklose Autofahrer haben der nordrhein-westfälischen Polizei im Jahr 2009 etliche kuriose Einsätze beschert. So staunten die Ordnungshüter in Gevelsberg über Diebe, die vom Außenlager eines Einkaufszentrums gleich 1764 Rollen Toilettenpapier im Gesamtwert von rund 360 Euro stahlen. Rund 5000 Golfbälle ließen Unbekannte vom Gelände eines Krefelder Golfclubs verschwinden.

Ein "Dankeschön" des Diebes

Mit einem handschriftlich am Tatort hinterlassenen «Dankeschön» bedankten sich Automarder in Löhne dafür, dass ein Autofahrer sein Fahrzeug unverschlossen auf dem Hof abgestellt hat. So war es für sie viel leichter gewesen, das wertvolle Radio auszubauen.

Gründlich blamiert hat sich hingegen eine Diebin in Aachen. Zwar nahm sie das Portemonnaie und die Scheckkarten aus der von ihr gestohlenen Handtasche, übersah aber in einem Seitenfach 10 660 Euro in bar, die die rechtmäßige Besitzerin eigentlich zur Bank bringen wollte. Kurz nachdem die Bestohlene Diebstahlsanzeige erstattet hatte, fand ein Passant unweit des Tatorts die oberflächlich geplünderte Handtasche - mitsamt dem Geld.

"Dann eben nicht"

Nicht sehr professionell zeigte sich auch ein Täter in Bielefeld. Der maskierte und mit einer silberfarbenen Pistole bewaffnete Mann hatte eine 52-jährige Frau zum Stehenbleiben aufgefordert. Als ihn das Opfer schlichtweg ignorierte, ergriff der Mann mit den Worten «Dann eben nicht» die Flucht.

Wenig Fortune hatte auch der Fan, der Musiklegende Carlos Santana nach einem Konzert in Halle (Westfalen) die Gitarre stehlen wollte. Das Instrument wurde von der Firma als Einzelanfertigung extra für Carlos Santana hergestellt und ist mehrere Tausend Euro wert. Der Dieb wurde im Backstage-Bereich auf frischer Tat ertappt und angezeigt.

Wiederholt landeten Brautleute im Polizeibericht, deren Start ins gemeinsame Leben mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. So mussten Polizisten in Köln eine hochgradig alkoholisierte Braut aus einem verschlossenen Auto befreien. Die 30-Jährige lag fest schlummernd in ihrem Hochzeitskleid auf der Rückbank, neben sich eine angebrochene Kiste mit Wodkaflaschen und ein Hochzeitsgeschenk.

In Sundern (Hochsauerlandkreis) ist ein 28 Jahre alter Bräutigam auf dem Weg zur standesamtlichen Trauung in eine Polizeikontrolle geraten. Gegenüber den Beamten räumte der zukünftige Ehemann freimütig ein, dass ihm die Fahrerlaubnis bereits im April 2008 entzogen worden war. Da die Braut ihrem zukünftigen Gatten das Auto zur Verfügung gestellt hatte, wurde sie ebenfalls angezeigt.

Frisch angetrauten Ehemann von Gattin verprügelt

Einschreiten musste die Polizei auch bei einem Hochzeitspaar in Herne. Hier hatte eine 24-Jährige ihren frisch angetrauten Ehemann bereits am Hochzeitstag dermaßen verprügelt, dass er im Krankenhaus behandelt werden musste. Er zeigte seine Frau wegen Körperverletzung an.

Auch Tiere und Kinder beschäftigten die Beamten immer wieder. So entdeckte ein Riesenschnauzer bei Mariaweiler (Kreis Düren) beim morgendlichen Gassi-Gehen eine mit Goldschmuck gefüllte Socke. Polizisten mussten sich am Flughafen Düsseldorf um einen Reisenden kümmern, der sich vier lebende Pfauentauben an das Schienenbein geklebt hatte. Ihre Kollegen in Wuppertal fahnden bislang erfolglos nach einem Autodieb, der anscheinend unwissentlich einen Lkw mit einem leibhaftigen Zirkuslöwen entwendet hatte.

1680 Euro für Süßigkeiten

Verblüfft waren die Beamten auch über einen Achtjährigen aus Viersen, der unbemerkt 1680 Euro vom Schreibtisch seiner Eltern nahm, mit denen er am Kiosk Süßigkeiten kaufen wollte.

In Köln konnten die Beamten einer 68-jährigen Frau beistehen, die versehentlich im Tresorraum einer Bank eingeschlossen wurde. Aufgrund der ausgefeilten Sicherheitstechnik musste die Rentnerin über Nacht im Tresorraum ausharren, ehe sie am kommenden Morgen vom vorprogrammierten Zeitschaltschloss wieder in die Freiheit entlassen wurde. Unter Polizeischutz und im ständigen telefonischen Kontakt mit ihrem Ehemann und medizinischen Personal überstand die Kölnerin das ungewöhnliche Abenteuer. (ddp)