Dortmund. . Vier Wochen vor dem Kirchentag stellen Dortmunder Behörden das Sicherheitskonzept vor – und vergleichen es mit Meisterfeier und Weihnachtsmarkt.

Noch sind es vier Wochen, aber die Stadt war schon am vergangenen Sonntag mehr als bereit: Der Kirchentag, hieß es gestern, sei schließlich „wie fünf Tage Meisterfeier“. Meisterfeier kann Dortmund, sie war auch fertig geplant, fiel aber bekanntlich aus. Also alle Kräfte voraus Richtung Fronleichnam!

1000 werden es sein, Polizisten, Feuerwehrleute, Ordnungsleute, die beim 37. Evangelischen Kirchentag für die Sicherheit sorgen sollen. Allein am Eröffnungstag, dem 19. Juni, und zu den Abschlussgottesdiensten am Sonntag sind rund 700 Rettungskräfte im Einsatz, die Polizei schweigt lieber über ihre Zahlen. Alles sei darauf ausgerichtet, sagt der zuständige Kriminaldirektor Paul Albers, „ein sehr hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten“.

Passend zum Motto: „Was für ein Vertrauen“

Seit zwei Jahren, seit dem Kirchentag in Berlin, sitzen die zuständigen Stellen bereits zusammen. Man beriet über An- und Abreise der mehr als 100.000 erwarteten Besucher, über Brandsicherheitswachen und Evakuierungspläne, aber auch über das Wetter: Was passiert im Falle von Starkregen und Gewitter? Wie beim Weihnachtsmarkt werden Betonklötze und schwere Fahrzeuge bestimmte Zufahrten absperren, innerhalb des Wallrings gilt an allen Veranstaltungstagen ein Lkw-Fahrverbot von 11 Uhr bis in die Nacht. Der Rest ist, was das Kirchentagsmotto vorgibt: „Was für ein Vertrauen“.

Bis zuletzt suchte der Kirchentag mit kreativen Ideen nach privaten Gastgebern.
Bis zuletzt suchte der Kirchentag mit kreativen Ideen nach privaten Gastgebern. © Jürgen Theobald

Zusätzlich zum Personal der Ordnungsbehörden schickt der Kirchentag selbst 4000 freiwillige Helfer in die Stadt. Das Ordnungsamt mit 230 Kräften wie auch die Bundespolizei wollen ein besonderes Auge auf Taschendiebe haben. Die Johanniter Unfallhilfe, ursprünglich evangelisch wie das Kirchentreffen auch, steht mit 1000 Einsatzkräften und einem Fahrdienst parat. Apropos Verkehr: Auch der Verkehrsbetrieb DSW21 legt sich ins Zeug. Alle Stadtbahnen werden im Zehn-Minuten-Takt bis Mitternacht fahren, danach übernimmt der Nachtexpress bis 4 Uhr nachts – wenn der normale Betrieb schon wieder beginnt. Kapazitäten werden verstärkt, Buslinien aufgestockt, besonders zu den Gemeinschafts-Unterkünften.

Essener boten 207 zusätzliche Betten an

Dort gibt es insgesamt fast 40.000 Betten, alle in Klassenräumen der Dortmunder Schulen, wo Besucher mit maximal zwölf Personen ein „Zimmer“ teilen. Weitere 5000 Menschen kommen in Privatquartieren unter. Die hatte der Kirchentag zuletzt einigermaßen verzweifelt gesucht: Bis gestern nun fehlten nur noch 61 Betten. Nachdem der Radius bis nach Essen ausgeweitet worden war, kam von dort „ein ordentlicher Schub“, wie Kirchentagssprecher Stephan von Kolson sagt. 207 Betten boten die Essener an, auch Unna, Schwerte, Witten und Bochum sprangen in die Bresche. Heute übrigens ist Anmeldeschluss für Gastgeber!

Hotelzimmer übrigens gibt es noch, selbst in Dortmund. Allerdings sind die Preise nach einer Berechnung des Vergleichsportals Check24 für den Zeitraum des Kirchentags um 138 Prozent gestiegen. Ein Doppelzimmer in der Nähe der Innenstadt kann für vier Nächte schnell über 1000 Euro kosten, unter 100 Euro gab es auch bei größeren Buchungsvermittlern am Dienstag nichts.

Viele Besucher kehren abends ins eigene Bett zurück

Ein Glück für den Kirchentag: die vielen Menschen aus der Region. Ursprünglich hatte man mit 8000 Privatbetten geplant, die man aber gar nicht braucht. „Wahnsinnig viele“ Besucher, sagt von Kolson, kämen aus Nachbarstädten zu den 2400 Veranstaltungen und kehrten abends nach Hause zurück. Ein Phänomen, das die Planer durchaus erstaunt hat und das sich auch am Kartenverkauf zeigt: Auffallend große Mengen an Tagestickets gingen bislang über den Tisch. Wie viele Besucher sich insgesamt angemeldet haben, bleibt traditionell bis zur Eröffnung ein Geheimnis.

>>INFO: DAUERKARTEN UND PREISE

Der 37. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 19. bis 23. Juni (Fronleichnam) in Dortmund statt. Eine Dauerkarte für alle fünf Tage kostet regulär 108 Euro (Ermäßigungen möglich), eine Tageskarte 35, eine Abendkarte 16 Euro. Inbegriffen ist ein Ticket für den Nahverkehr.
Infos: www.kirchentag.de