Dortmund. . In knapp 100 Tagen beginnt der Evangelische Kirchentag in Dortmund. Das Programm steht, aber händeringend werden Tausende Unterkünfte gesucht.

Es gibt kein Fußballspiel, er lockt keine Messe, aber dennoch wird es vom 19. bis 23. Juni eng in Dortmund. Denn dann ist Evangelischer Kirchentag. Das Programm ist fertig, woran es fehlt, sind Unterkünfte.

Natürlich ist es am Ende alles wieder eine Frage des Preises. Unter 200 Euro für ein Doppelzimmer ist nicht mehr viel zu machen auf den einschlägigen Hotelportalen. Pro Nacht, versteht sich. „Und es wird nicht billiger“, weiß Sigrun Späte, Sprecherin von Dortmund Tourismus. 7500 Hotelzimmer gibt es in der Stadt, die meisten davon sind weg. „Wir vermitteln jetzt Unterkünfte in der Umgebung“, sagt Späte. In allen Städten, von denen aus man gut zu uns kommt.“ Wer einen Anfahrtsweg bis 45 Minuten in Kauf nimmt, zahlt dort laut Internet nur die Hälfte der Dortmunder Hotel-Preise.

Airbnb-Unterkünfte sind rar geworden

Auch auf der Internet-Seite von Airbnb, dem großen Vermittler von Privatzimmern, ist das Angebot für das vorletzte Juni-Wochenende mittlerweile überschaubar. Und ähnlich wie bei den Hotels, sind Wohnungen umso teurer, je näher sie am Zentrum liegen. Zwischen 350 und 490 Euro pro Nacht kosten die meisten Wohnungen in der City. Allerdings können dort bis zu vier Gäste übernachten. Was die Sache deutlich günstiger werden lässt.

Für viele Kirchentagsbesucher ist das dennoch zu viel. „Wir wollen ja, dass uns auch Menschen besuchen, die nicht so viel Geld haben“, stellt Kirchentagssprecherin Sirkka Jendis einmal mehr klar. Sind sie jung, können sie in einem Gemeinschaftsquartier schlafen. Dabei übernachten jeweils etwa 15 Personen in einem Klassenraum. Schlafsack, Isomatte, Handtücher und Frühstücksgeschirr müssen selbst mitgebracht werden.

Verteilung nach einem komplizierten Verfahren

Menschen mit Behinderung, Senioren und Familien mit kleinen Kindern können gegen Zahlung einer Vermittlungsgebühr (27 Euro) in Privatquartieren unterkommen. 8000 dieser Quartiere werden auf jeden Fall gebraucht, Stand gestern gibt es bisher aber erst 2113.

„Es läuft ein wenig schleppend“, sagt Jendis und hofft auf die Gastfreundschaft der Menschen im Ruhrgebiet. Und auf ihre Entscheidungsfreudigkeit. Zwar werden die Unterkünfte erst im Juni benötigt, aber spätestens zu Ostern müssen sie gemeldet sein (siehe Infokasten). „Denn die Gäste zu verteilen ist ein ganz kompliziertes Verfahren“, sagt ihr Kollege Stephan von Kolson.

Oft der Beginn einer schönen Freundschaft

Geld für die Unterbringung erhalten die Gastgeber zwar nicht, „aber die Vergangenheit hat gezeigt, dass dabei manchmal wunderbare Freundschaften entstehen“, erinnert sich Jendis. Überhaupt seien keine Schwierigkeiten zu erwarten: „Das sind ganz nette Menschen.“ Außerdem sei der Aufwand gering. „Die Gäste sind ja den ganzen Tag unterwegs.“

Bundespräsident und seine Vorgänger sind zu Gast

Denn das Angebot des 37. Evangelischen Kirchentages ist groß, die Liste der Redner und Referenten hochkarätig, wie ein erster Blick ins gestern vorgestellte Programm zeigt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde einen Vortrag zum Thema Digitalisierung halten, erklärte Kirchentagspräsident Hans Leyendecker. Die früheren Staatsoberhäupter Joachim Gauck, Christian Wulff und Horst Köhler sind Gäste bei verschiedenen Podiumsgesprächen. Erwartet werden auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Außenminister Heiko Maas und die Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann und Markus Söder.

Insgesamt werden mehr als 2000 Veranstaltungen thematisch zusammengehalten von der Losung „Was für ein Vertrauen“. Es gibt Diskussionsrunden, Mitmachaktionen, Vorträge und große Gottesdienste – unter anderem im Fußballstadion des BVB. In Sachen Meisterschaft kommen mögliche Gebete dort allerdings zu spät. Die Bundesliga-Saison endet nämlich bereits am 18. Mai.

Info

Wer ein Privatquartier für den Kirchentag anbieten möchte kann das unter der E-Mail-Adresse schlafen@kirchentag.de beziehungsweise unter der so genannten „Schlummernummer“, 0231 99768 -200.

Das gesamte Programm des 37. Evangelischen Kirchentages gibt es bereits jetzt im Internet.

In Kürze ist auch eine App „Kirchentag 2019“ sowohl für Android als auch für ios-Smartphones in den jeweiligen App-Stores verfügbar.