Bochum/Essen/Dortmund. . Am 4. Juli startet im Dortmunder Westfalenpark das „Pokemon-Go-Fest“. Seit dem Hype von 2016 hat sich die Ruhrgebiets-Community stark gewandelt.
Der Anfangshype des 2016 erschienenen Pokémon Go ist zwar vorbei, dennoch gibt es im Ruhrgebiet eine starke Community um das Handy-Spiel. Das „Pokémon-Go-Fest“ vom 4. bis zum 7. Juli im Dortmunder Westfalenpark ist eines der wenigen Großveranstaltungen, die der Spieleentwickler Niantic weltweit durchführt. Es werden bis zu 150.000 Besucher erwartet.
Aber auch an regulären Tagen ziehen in den Parks und Einkaufszentren des Reviers zahlreiche „Pokémon-Trainer“ umher. Organisiert wird der Spaß oft von der Community und nicht von offizieller Seite.
„Im Vergleich zu den Anfangstagen sieht man zwar nicht mehr an jeder Ecke Pokémon-Go-Spieler, dennoch gibt es eine aktive Szene, und die aktiven Spieler sind organisierter“, sagt Alexander König, Hauptorganisator der Bochumer Pokémon-Go-Turniere. Die Spieler ziehen, so König, nicht mehr länger auf eigene Faust los, um die digitalen Monster zu fangen. Stattdessen verabrede sich die Szene über Messenger-Dienste wie Whatsapp, Telegram oder Discord.
Teilweise 30 Spieler am „Raid“ beteiligt
Ursache für diese Entwicklung sei die Einführung sogenannter „Raids“, die Niantic seit 2017 im Programm hat. Ein besonders starkes Pokémon ist für eine begrenzte Zeit an einem Ort. „Besiegen“ können es die Spieler meist nur im Team. Zu guten Zeiten seien Gruppen von 30 Spielern unterwegs. Als Belohnung winken für abgeschlossene „Raids“ bestimmte Gegenstände. Zudem kann das besiegte Monster im Anschluss gefangen werden.
Teilweise gebe es in Bochum, so König, ganze Raid-Marathons, wo die Spieler in Gruppen von einem Kampf zum nächsten ziehen. Zudem können Spieler ihre Pokémon gegeneinander kämpfen lassen. Auch bei diesem Feature haben die Spieler eine eigene Organisationsform gefunden.
Inoffizielle Rangliste in der Silph-Arena
Nach Absprachen über Messenger oder auf Facebook geht es beispielsweise in Bochum in den Ruhrpark zu Turnieren.
Eine Art inoffizielle Rangliste gibt es über die Internetseite „Silph-Arena“. Eine interaktive Karte zu den lokalen Discord- oder Telegram-Gruppen gibt es unter der Website Silph-Road.
Auf der Suche nach den „Shinys“
Niantic versucht aber auch über andere Features, die Spieler zur Zusammenarbeit zu motivieren. Einmal im Monat finden zum Beispiel sogenannte Community-Days statt. Ein seltenes Pokemon kann dort nur zu einer bestimmten Zeit gefangen werden. Zudem treten sogenannte „Shinys“, glänzende Versionen der digitalen Monster, häufiger auf. Das sorgt dafür, dass sich viele Spieler an einem Ort versammeln. Es gibt außerdem Freunde-Systeme, die Zusammenarbeit belohnen.
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„Es gab bis vor Weihnachten im Oberhausener Centro den Pokémon-Treff schlechthin“, sagt Matthias Schaible, Mitglied einer Facebook-Gruppe für Pokémon-Spieler in Dortmund. Dies wurde aber von den Centro-Betreibern unterbunden. Die Dortmunder Spieler treffen sich unter anderem am Westfalenpark, am Phönix-See oder am Alten Markt.
Treffpunkte der Ruhrgebiets-Community
In Essen ist vor allem der Gruga-Park ein beliebter Treffpunkt für Community-Days, aber auch andere Stadtparks und die Innenstadt. In Duisburg versammeln sich die Spieler unter anderem im Landschaftspark Nord. Zudem gibt es zum Beispiel im Lokal Finkenkrug von Privatpersonen organisierte Turniere.
Bochumer Pokémon-Spieler treffen sich meist im Westpark und im Ruhrpark. Nach dem Wegfall des Oberhausener Centros zieht es, das ist den Beiträgen aus einer Facebook-Gruppe zu entnehmen, viele Oberhausener eher zu den Hotspots anderer Städte. Aber auch im Kaisergarten treffen sich die Trainer. Eine aktive Szene soll es zudem in Recklinghausen und Dinslaken geben.
Regionale Facebook-Gruppen mit 4000 Mitgliedern
Über die Spielerzahl in Nordrhein-Westfalen gibt Niantic, Spielentwickler von Pokémon Go, über die PR-Agentur Ranieri keine Zahlen bekannt. Die Nutzerzahlen in den Facebook-Gruppen geben allerdings einen Hinweis darauf, wie groß die Szene im Ruhrgebiet sein könnte.
Dortmund hat mit rund 4000 Mitgliedern die größte geschlossene Gruppe unter den Ruhrgebietsstädten, in Essen sind es rund 3000 Mitglieder, in Oberhausen etwa 2500. Duisburg kommt auf rund 2300 Mitglieder, in Bochum tauschen sich rund 1800 Mitglieder in einer geschlossenen Gruppe aus.