Biochum. Zwei Komiker treten vor 150 Häftlingen in der JVA Bochum auf. Der Auftritt soll 6000 Euro gekostet haben - und sorgt für politischen Ärger.
Der Auftritt ist lustig, 150 Häftlinge amüsieren sich Anfang März in der JVA Bochum prächtig – doch jetzt gibt es Ärger: Die Show der „Rebell Comedy“ soll 6000 Euro gekostet haben. Das jedenfalls behauptet der Bund der Strafbediensteten (BSBD). Nach WAZ-Informationen ist diese Information aus der JVA dorthin durchgestochen worden. NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) verlangt Aufklärung.
Bochums JVA-Chef Thomas König will sich offiziell noch nicht äußern. „Ich recherchiere das gerade“, sagte er auf Nachfrage. Die Summe, beteuert er dann aber doch, sei nicht korrekt. Er will aber erst offene Fragen im Haus klären, bevor er dem Ministerium antwortet. „Das kann ein paar Tage dauern.“
„6000 Euro sind eben zu viel“
Peter Brock, Landesvorsitzender des BSBD betonte im WAZ-Gespräch, dass „solche Veranstaltungen grundsätzlich sinnvoll für die Inhaftierten“ seien, weil auch diese Abwechslung bräuchten. „Aber die Kosten müssen natürlich in einem sinnvollen Verhältnis stehen. 6000 Euro sind eben viel zu viel.“ Für das Geld hätte man beispielsweise Sportgeräte anschaffen können.
Brock hält es für „unsensibel, mit dem Geld der Steuerzahler so umzugehen“. Rechtspopulisten gewähre man so zudem die Chance, zu behaupten, für die Bespaßung von Strafgefangenen tue man mehr als für die restliche Bevölkerung.
Kritik aus dem Justizministerium
Im Justizministerium sieht man den Vorgang kritisch. „Der genannte Betrag
von 6000 Euro erscheint auch aus unserer Sicht für die geschilderte Veranstaltung auf den ersten Blick recht hoch und nicht angemessen“, teilte Sprecher Marcus Strunk auf Anfrage schriftlich mit. „Die Ausgaben für die genannte Veranstaltung unterziehen wir daher einer aufsichtsrechtlichen Prüfung, die noch nicht abgeschlossen ist. Die Justizvollzugsanstalt Bochum hat bis zum Ende des Monats einen ausführlichen schriftlichen Bericht zum genauen Sachverhalt vorzulegen.“
Freizeitveranstaltungen für Häftlinge, so Strunk weiter, seien allerdings „zur Resozialisierung ein wichtiger Bestandteil des Behandlungsvollzugs“. Dazu könnten auch Abende mit externen Künstlern beitragen. „Rebell Comedy“,Komiker mit Migrationshintergrund, auch durchs Fernsehen bekannt, sind bereits in mehreren Haftanstalten aufgetreten. In Bochum standen zwei Mitglieder der Truppe auf der Bühne.