Bochum. . Ein Auftritt von Rebell Comedy in der JVA Bochum soll für Abwechslung im Knast-Alltag sorgen. Vor allem Witze über Ausländer kommen gut an.

Lachen im Gefängnis – das scheint auf den ersten Blick nicht zusammenzupassen. Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn man durch die große Stahltür in das Innere der Justizvollzugsanstalt Bochum kommt. Die Wände sind trist und die Fenster so klein, dass nur wenig Licht in die Räume gelangen kann.

Umso erstaunlicher ist der Moment, als sich die Türen zur Turnhalle der JVA öffnen: 150 Häftlinge sitzen dort mit 30 Gästen eng zusammen. Und sie lachen. Sie lachen so viel, dass ihnen die Tränen über die Wangen laufen. Der Grund: Die Stand-Up Comedians von Rebell Comedy sind heute zu Gast.

„Ich freue mich wirklich, hier zu sein – und noch mehr freue ich mich, wenn ich gleich auch wieder hier rauskomme.“ Ein Grölen geht durch den Raum. Mit seinen Witzen über den Knast kommt Ususmango, der im echten Leben Usama Elyas heißt, bei den Häftlingen gut an.

Künstler mit Migrationshintergrund

„In Marokko sind die Verkäufer so gut, die versuchen einem sogar noch unter Wasser, Wasser zu verkaufen.“ Auch mit diesem Spruch trifft der Zweite auf der Bühne, Benaissa Lamroubal, den Nerv der Häftlinge. Vor allem die Marokkaner im Raum applaudieren ihm zu. Er darf solche Witze über ihre Landsmänner machen: Schließlich kommt auch er aus Marokko.

Die Integrationsbeauftragten  Caglayan Atis, Anna Rebischke und Claudia Lange (v.l.) haben den Comedy-Abend in der JVA veranstaltet.
Die Integrationsbeauftragten Caglayan Atis, Anna Rebischke und Claudia Lange (v.l.) haben den Comedy-Abend in der JVA veranstaltet. © Dietmar Wäsche

Genau aus diesem Grund wurden die beiden von den Integrationsbeauftragten der JVA für den Termin angefragt. „Wir haben uns ganz bewusst für Künstler mit Migrationshintergrund entschieden“, sagt Caglayan Atis, eine der drei Beauftragten.

Gefangene auf andere Gedanken bringen

„Für die Integration ist das besonders wichtig, wir haben hier viele Häftlinge mit Migrationshintergrund.“ Das wird beim Auftritt von Ususmango deutlich. Bei der Frage, wer im Raum Deutscher sei, gehen nur einige Hände hoch.

Für die beiden Künstler war von Anfang an klar, dass sie den Auftritt in der JVA annehmen werden. „Wir wollen die Gefangenen wenigstens für kurze Zeit mal auf andere Gedanken bringen“, betont Ususmango.

Für ihn macht es keinen Unterschied, vor wem er auftritt. Die Häftlinge bräuchten zwar manchmal etwas länger, bis sie warm werden, „aber die Dankbarkeit, die sie uns nach dem Auftritt entgegen bringen, ist echt schön.“ Ob die beiden auch schon mal privat Kontakt mit dem Knast hatten, will er nicht verraten.

Autogramme nach dem Auftritt

Auch Caner, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt und als Hallenwart in der JVA arbeitet, ist dankbar für die gelungene Abwechslung. „Unser Leben ist hier drin sonst ja nicht so spannend.“

Direkt nach dem Auftritt versammelt sich eine große Gruppe von Häftlingen bei den beiden Künstlern. Sie klopfen ihnen auf die Schultern, geben ihnen die Hand und bedanken sich mit einem Strahlen im Gesicht für den gelungenen Auftritt. Auch Caner gesellt sich zu der Gruppe: Ein Autogramm für seinen Sohn möchte er auch noch haben.