Düsseldorf. Am langen Wochenende beschäftigten etlichen ausufernde Feiern die Polizei. Mal wieder gab es Beleidigungen, Schüsse und Autoblockaden.
Seit Wochen bewegen ausufernde Hochzeitsfeiern samt Autoblockaden oder Luftschüssen Nordrhein-Westfalen. Inzwischen lässt sich das Innenministerium alle Zwischenfälle melden. Ergebnis: Alleine von Ostersamstag bis Montag wurde die Polizei zu 38 Einsätzen gerufen. Bei Gladbeck sollen rund 50 Fahrzeuge die Autobahn 52 blockiert haben. Laut Zeugen fackelten Hochzeitsgäste dabei Pyrotechnik ab und beleidigten Fahrer, die wegen ihnen im Stau standen. In Köln zählte die Polizei 50 Zweite-Reihe-Parker bei einer Hochzeit.
Laut Polizei Recklinghausen fuhr die Kolonne im Fall Gladbeck von der A52 auf die Bundesstraße 224 ab - und wurde nicht mehr gesehen. So blieb es in diesem wie in vielen anderen Fällen bei Zeugenaussagen. Denn als die Polizei anrückte, war schon alles vorbei. So stehen auf der Liste des Innenministeriums wesentlich mehr Einsätze als Anzeigen. So meldeten Anwohner gleich an einigen Einsatzorten in Duisburg Knallgeräusche und Lärmbelästigungen. In Langenfeld blockierten laut Polizei 25 Autos eine Kreuzung, in Witten waren es fünf Wagen.
Türkische Flaggen und, Raketen, Böller
Neben Korsos wurde auch andere Vorfälle gemeldet: In Duisburg wurde eine Fußgruppe beobachtet die laut Innenministerium mit türkischen Flaggen und Bengalos durch eine Straße zog. In Hamm sollen Silvesterraketen vor der Wohnung eines Bräutigams in die Luft geschossen worden sein. In Sankt Augustin sollen Feiernde einen Konfetti-Böller gezündet haben. Ob es jeweils um türkische Hochzeitsgesellschaften ging, blieb unklar.
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Das Innenministerium will nach Angaben eines Sprechers herausfinden, ob es sich wirklich um ein «neues Phänomen handelt» und «wie groß das Problem wirklich ist». Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte sich bereits vergangene Woche in die Debatte eingemischt und gewarnt: «Autobahnen und Innenstädte sind keine privaten Festsäle.» Reul sagte weiter: «Wenn Hochzeitsgesellschaften sich und andere Verkehrsteilnehmer in Gefahr bringen, werden die Toleranzgrenzen unserer Gesellschaft klar überschritten.» Als Anlass nannte sein Ministerium vergangene Woche explizit «Feiernde mit Migrationshintergrund».
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur handelte es sich auch bei den 50 Zweite-Reihe-Parkern in Köln-Mülheim um Gäste einer türkischen Hochzeit. Laut Polizei standen die 50 Wagen an der Dünnwalder Straße und «behinderten den fließenden Verkehr». Wie eine Polizeisprecherin sagte, stellten die Beamten die Gäste zur Rede, die dann ihre Autos sofort umgeparkt und auf dem Gehweg weiter gefeiert hätten. Es sei bei mündlichen Verwarnungen geblieben. (dpa)