Essen. Seit drei Jahren ist die Zahl der Selbsttötungen in Gefängnissen in Nordrhein-Westfalen rückläufig. Eine Software soll zukünftig Alarm auslösen.
Die Zahl der Selbsttötungen von Gefangenen in den nordrhein-westfälischen Haftanstalten ist seit drei Jahren rückläufig. Im vergangenen Jahr brachten sich in den NRW-Gefängnissen elf Menschen um. Im Vorjahr waren es 13 und davor 19 Suizide. Das hat das NRW-Justizministerium auf Anfrage mitgeteilt.
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Um die Zahl der Selbsttötungen weiter zu verringern, seien im vergangenen Jahr zwölf Suizid-Präventionsbeauftragte ernannt und entsprechend viele Stellen für Psychologen geschaffen worden.
Selbstmordgefährdete werden alle 15 Minuten kontrolliert
Die Zahl der Suizide hinter Gittern ist starken Schwankungen unterworfen. 2015 gab es nur neun Fälle, 1992 und 1997 waren es jeweils 27. Mit zusätzlichen Untersuchungen, sogenannten Screenings, sollen suizidgefährdete Häftlinge nun besser erkannt werden.
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Wer als stark suizidgefährdet gilt, wird in einem besonders gesicherten Haftraum untergebracht und alle 15 Minuten kontrolliert. Künftig könnte diese Kontrolle kameraunterstützt sein. Als guter Schutz hätten sich auch Gemeinschaftszellen bewährt.
Software soll suizidales Verhalten erkennen
Derzeit werde Software entwickelt und geprüft, die suizidales Verhalten von Häftlingen erkennen und Alarm auslösen soll. Außerdem prüft eine Expertenkommission weitere Maßnahmen. In NRW saßen im Januar fast 16.000 Menschen im Strafvollzug hinter Gittern.
Der Fall des unschuldig in Kleve inhaftierten Syrers, der nach einem Feuer in seiner Zelle gestorben war, ist in der Statistik allerdings nicht enthalten. Er war bei einer Festnahme mit einer gesuchten Person aus Mali verwechselt worden und saß über zwei Monate in Haft. Der Fall wird von einem Untersuchungsausschuss des Landtags überprüft. (dpa)