Bochum. . Das Polizeipräsidium Bochum hat fünf Fahrräder mit 250-Watt-Motor angeschafft. Aktuell läuft die Testphase. Die Polizisten sollen schneller sein.

Frank Eggert fährt auch privat gerne Fahrrad. Er hat ein Trekking-Rad und ein Mountainbike. So an die 1000 Kilometer ist er damit jedes Jahr unterwegs. Beruflich kommen jetzt noch etliche Kilometer hinzu. Eggert ist Polizei-Hauptkommissar. Er ist als Bezirksbeamter in Langendreer eingesetzt. Seit etwas mehr als drei Monaten ist er dort mit einem E-Bike, einem Fahrrad mit einem 250-Watt-Motor, unterwegs. Das Polizeipräsidium Bochum hat fünf E-Bikes für den Bezirksdienst angeschafft. Jedes E-Bike kostet 3000 Euro. Aktuell werden sie Bochum, Wattenscheid, Witten und Herne getestet.

Geht es nach Eggert, wird aus der Testphase eine Dauerlösung. „Das ist ein spitzenmäßiges Einsatzgerät. Ich habe schon einen Erfahrungsbericht geschrieben“, sagt er. Der Bericht fiel extrem positiv aus. Die Begeisterung für das schwarze Gefährt mit den blauen Applikationen ist ihm deutlich anzuhören. Es erleichtert ihm allerdings auch seine Arbeit.

Nähe zur Bevölkerung zeigen

Die besteht als Bezirksbeamter vor allem darin, da zu sein, Präsenz zu zeigen, Nähe zur Bevölkerung. Aus dem „Schutzmann an der Ecke“ wird mit dem E-Bike der Schutzmann, der um die Ecken fährt und schneller an Einsatzorten ist. Eggert ist in Langendreer im Einsatz. Da kann er Kilometer machen. Mit dem E-Bike gewinnen die Bezirksbeamten deutlich an Reichweite. Oder wie es Eggert im schönsten Polizeisprech sagt: „Die Intervalle, in denen wir abgelegene Stellen bestreifen, sind kürzer.“ Er ist bis zur Stadtgrenze Witten unterwegs.

Eggert fuhr schon vor dem E-Bike mit einem Dienstrad ohne Motor durch seinen Bezirk. Er hatte es in einer Garage der Polizei entdeckt und fertig gemacht. „Zunächst wollte ich dann nur ein besseres Fahrrad, weil das Fahrrad relativ schnell durch war. Als ich dann gehört habe, dass es E-Bikes zum Testen gibt, habe ich mich beworben.“ 30 Kilometer legt er inzwischen jeden Tag mit dem E-Bike zurück. Ganz entspannt. Ohne zu schwitzen. „Berge oder Gegenwind sind kein Problem“, sagt er. „Im Stadtgebiet bin ich mit dem E-Bike mindestens genauso schnell wie ein Streifenwagen unterwegs.“ Im Zweifel sogar schneller. Mit dem Fahrrad kann Eggert auch schmalere Wege nutzen, Poller sind kein Hindernis. Diebe oder sonstige Verbrecher musste er bislang allerdings noch nicht verfolgen, Unfälle aufnehmen schon.

Fahrradhelm mit Aufschrift

Die Papiere dafür hat er in Fahrradtaschen dabei. „Ich bin komplett ausgerüstet“, sagt er. Dazu gehört für ihn neben Funkgerät, Telefon und Dienstwaffe auch der Fahrradhelm. Der hat eine kleine Aufschrift: Polizei. „Wir haben ja keine Helmpflicht“, sagt er. „Aber wir stehen ja auch vor Grundschulen oder Kindergärten. Ich kann den Kindern ja schlecht sagen, dass sie einen Helm tragen sollen und trage dann selber keinen.“ Die Polizei, dein Vorbild.

Wobei Eggert auch festgestellt hat, dass sich die Menschen erst an den Anblick des Bezirksbeamten auf dem Fahrrad gewöhnen mussten. „Inzwischen geht es. Sie wissen, dass sie mich auch ansprechen können, wenn ich mit dem E-Bike unterwegs bin.“

>>> INFO: Polizei Bochum hat 37 „Zweiräder“ im Einsatz

Derzeit sind bei der Polizei Bochum insgesamt 37 „Zweiräder“ im Einsatz.

  • 15 Fahrer teilen sich zwölf sogenannte „Kräder“, also Motorräder. Fahrräder hat die Polizei Bochum 25, 20 Trekkingbikes und nun eben die fünf E-Bikes. Die E-Bikes haben einen festen Nutzer, die anderen Räder teilen sich mehrere Beamte.