Dortmund. . WAZ, RAG und Deutsches Fußballmuseum luden zum Bergmannstag 2018. Die Sonderausstellung begeisterte die Besucher in Dortmund.

Es ist erst Mittag, aber am Tisch hinten links in der Multifunktionsarena des Dortmunder Fußballmuseums sind sie sich einig, dass der Tag kein ganz schlechter mehr werden kann, denn: „Die Buletten sind lecker“, sagt einer. Und nicht nur das. „Auch die Reden waren schön kurz.“ So bleibt nun reichlich Zeit, hochzufahren in den ersten Stock. Wo die Welt des Fußballs beginnt, in die die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, die RAG und das Museum gestern eingeladen hatten. Rund 500 Bergleute sind gekommen zum „Bergmannstag 2018“ – viele in Kluft. „Wir mussten nicht lange bitten“, sagt RAG-Sprecher Christof Beike.

WAZ-Chefredakteur Andreas Tyrock wundert das nicht. „Bergbau und Fußball gehören im Ruhrgebiet einfach zusammen“, sagt er in seiner kurzen Begrüßung. Peter Schrimpf geht sogar noch weiter. Ohne den Bergbau, glaubt der RAG-Vorstandsvorsitzende, sei die einzigartige Fankultur im Revier gar nicht möglich gewesen. Und Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau (SPD) ist überzeugt, dass es ohne den Bergbau den Fußball als Kulturgut nicht gäbe in der Region. Die Einladung, sagt Museumschef Manuel Neukirchner, sei dann auch „Anerkennung und Dankeschön für die geleistete Arbeit unter Tage“.

„Fußball gehört einfach zum Alltag“

Für viele Kumpel ist sie auch eine begeisternde Reise in die eigene Vergangenheit, vor allem wenn sie zu den Exponaten der Sonderausstellung „Schichtwechsel – FußballLebenRuhrgebiet“ kommen. Sie sind noch ins Stadion „Rote Erde“ gegangen oder in die Glückaufkampfbahn, haben noch Helmut Rahn oder Horst Szymaniak zugejubelt, sie haben auch die große Zeit der kleinen Zechenvereine erlebt und sogar eine Meisterschaft von Schalke 04 gefeiert. So wie Hans Kosner (79), der damals auf der Zeche Dahlbusch in Gelsenkirchen einfuhr, später zur Zeche Minister Achenbach in Lünen wechselte und seitdem Dauerkarten für beide großen Reviervereine hat. Weil er das nicht so eng sieht mit der Rivalität, weil er Fußballfan ist.

So wie fast jeder Bergmann. „Fußball“, sagen Wolfgang Mohr und Franz Bresser, einst gemeinsam unter Tage auf Prosper Haniel, „gehört einfach zum Alltag. Es gab früher fast keinen Nachmittag, an dem wir als Kinder nicht selbst auf Hinterhöfen gekickt haben.“

Kumpel und Kicker

Und als Kumpel haben sie nicht nur Fußball gespielt, sondern auch viel darüber gesprochen. Kosner kennt das. „Von montags bis mittwochs sprichst du über das letzte Spiel deiner Lieblingsmannschaft, den Rest der Woche über die nächste Begegnung. Und samstags gehst du ins Stadion.“

RAG-Chef Schrimpf glaubt zu wissen, warum der Kumpel begeistert ist vom Kicker. Sehr ähnlich seien sie sich. „Es gibt eine Mannschaft, und man muss zusammenhalten.“ Einen gravierenden Unterschied aber gibt es auch. „Bei uns“, bedauert Schrimpf, „wird es keine Verlängerung mehr geben.“

„Fußball ist immer Thema Nummer eins“

Bis es soweit ist aber werden sie weiter reden über das runde Leder. Ob über den Kreisligisten um die Ecke oder den Revierverein in der Champions-League: „Fußball ist immer Thema Nummer eins“, sagt Frank Marzoch von der Grubenwehr auf Prosper Haniel. An diesem Tag ist Marzoch etwas mundfaul. „0:2“, erklären seine Kollegen. „War kein gutes Wochenende für Schalke-Fans.“

Ein Problem, das vergeht. Barbara Schlüter, Vorsitzende des Betriebsrates des Servicebereiches Belegschaft, kennt da ganz andere Sorgen in der eigenen Familie. „Mein Mann“, erzählt sie gestern auf dem Bergmannstag, „ist eingefleischter Fan der Dortmunder Borussia. Und wissen Sie, wo wir wohnen? In der Schalker Straße.“

>>> Gruppenfoto kann heruntergeladen werden

Für die Besucher des Bergmannstages bietet die WAZ einen ganz besonderen Service.

Unter www.waz.de/bergmannstag2018 können sie das Gruppenfoto herunterladen, das unser Fotograf zu Beginn der Veranstaltung von den Teilnehmern gemacht hat.

Informationen zu Preisen und Öffnungszeiten des Museums in Dortmund gibt es unter www.fussballmuseum.de