Bottrop. . Nach dem Urteil: Bottrops Oberbürgermeister Bernd Tischler hält das Schweigen von Peter Stadtmann im Prozess für „kaum erträglich“.

Das Urteil im Stadtmann-Prozess ist für Oberbürgermeister Bernd Tischler „ein vorläufiger Schlusspunkt hinter einer sehr großen Enttäuschung, die mich fassungslos gemacht hat“. Für die Opfer und deren Angehörige sei es „kaum erträglich“, dass Apotheker Peter Stadtmann bis zum Schluss zu den Vorwürfen geschwiegen hat: „Ich hätte mir ein Zeichen der Reue gewünscht.“

Die Stadtverwaltung wolle jetzt dazu beitragen, dass „neues Vertrauen aufgebaut wird zu den Institutionen“ in der Gesundheitswirtschaft. Dezernent Willi Loeven ergänzt: Mit neuen Gesetzen und Erlassen sowie der Entscheidung der Stadt, die Apothekenaufsicht selbst zu übernehmen, sehe sich die Verwaltung dafür gut aufgestellt.

Negativschlagzeilen

Auch die Stadt sei durch den Apothekerprozess beschädigt worden, sagt Tischler im Rückblick. „Wir sind bundesweit in die Negativschlagzeilen geraten.“ Die Entscheidung, für mögliche Betroffene eine Telefonhotline einzurichten, hält er trotz der Kritik von vielen Seiten ebenso für richtig wie die Entscheidung, sich auf den Demonstrationen der Betroffenen deren Emotionen zu stellen. „In vielen, vielen Gesprächen habe ich die Verunsicherung und das große Leid bei Betroffenen und ihren Angehörigen erfahren.“

„Der Vorwurf wird bleiben“

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Gesundheitsdezernent Willi Loeven geht davon aus, dass die juristische Aufarbeitung des Skandals weiter gehen wird. „Der Vorwurf an uns wird bleiben: Hättet ihr das nicht merken können, was dort geschehen ist?“

Die kriminelle Energie hinter den Medikamentenfälschungen sei aber so groß gewesen, dass der Fall mit den damaligen Kontrollmechanismen nicht zu dentdecken gewesen wäre. Deshalb sei es so wichtig gewesen, dass zwei ehemalige Mitarbeiter mit ihren Hinweisen die Ermittlungen ins Rollen gebracht hätten.