Essen/Düsseldorf. In den meisten Operations-Sälen bleibt es dunkel: Die Gewerkschaft Verdi hat zum Warnstreik an den Unikliniken Düsseldorf und Essen aufgerufen.
Mehrere hundert Beschäftigte haben an den Düsseldorfer Uni-Kliniken die Arbeit niedergelegt. Mit Transparenten demonstrierten sie am Dienstagmorgen für einen Tarifvertrag zur Entlastung des Personals. Die Klinik hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass mit erhebliche Einschränkungen für die Patienten zu rechnen sei. Medizinisch dringende Eingriffe würden durchgeführt, doch eine Vielzahl von Operationen müsse verschoben werden.
Der Streik soll bis Mittwoch dauern, wenn in Düsseldorf die Gesundheitsminister der Länder zusammenkommen. Dann will die Gewerkschaft Verdi in der Landeshauptstadt auch eine Kundgebung veranstalten. Die Kliniken kritisierten, dass mit der Gewerkschaft keine Notdienstvereinbarung getroffen werden konnte. Auch sei nicht mitgeteilt worden, welche Bereiche des Maximalversorgers bestreikt würden.
Warnstreik am Mittwoch auch in Essen
Die Gewerkschaft Verdi ruft auch die Beschäftigten der Uniklinik Essen am Mittwoch (20. Juni) zu einem Warnstreik für Entlastung auf.
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»Der Arbeitgeber spielt weiter auf Zeit und stiehlt sich aus der Verantwortung. Arbeitsbedingungen, die krankmachen, gehören nicht in ein Krankenhaus!«, sagt Verdi-Verhandlungsführer Jan von Hagen. Seit Monaten fordert die Gewerkschaft von der Uniklinik Essen einen Tarifvertrag, der die Arbeitsbelastung reduziert und mehr Personal ins Klinikum bringt. Unter anderem sollen verbindliche Mindestbesetzungen auf den Stationen und in den Bereichen vereinbart werden, die nicht unterschritten werden dürfen. Doch die Leitung der Essener Uniklinik zeige keinerlei Bereitschaft, in Verhandlungen mit Verdi einzutreten, so die Gewerkschaft.
»Die Arbeitsbedingungen sind unerträglich, sie gefährden sowohl die Gesundheit der Beschäftigten als auch die Versorgung der Patientinnen und Patienten«, sagt von Hagen. Mit einem Warnstreik soll jetzt der Druck erhöht werden.
Beeinträchtigung des Klinikbetriebs
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Für Mittwoch ist daher mit einer Beeinträchtigung des Klinikbetriebs zu rechnen. Die Notfallversorgung an der Klinik soll aber auch im Streik sichergestellt sein. Anders als an der Uniklinik Düsseldorf konnten Verdi und der Vorstand der Uniklinik Essen sich auf eine Notdienstvereinbarung einigen, die eine große Streikteilnahme der Beschäftigten ermöglichen und zeitgleich die Sicherheit für die Patienten regeln soll.
»Die Arbeitgeber tragen die Verantwortung, die Gesundheit ihrer Beschäftigten zu schützen«, sagt von Hagen. »Und die politisch Verantwortlichen stehen in der Pflicht, eine gute Patientenversorgung sicherzustellen. Dafür müssen verbindliche Personalvorgaben her, die eine bedarfsgerechte Pflege ermöglichen.« Die von Klinikträgern und Krankenkassen entwickelten Personaluntergrenzen für wenige »pflegesensitive Bereiche« erfüllten diesen Anspruch nicht. (mit dpa)