Dortmund. . Thomas Tuchel sagt vor Gericht, er wäre noch Trainer von Borussia Dortmund, hätte es den Anschlag nicht gegeben. Warum der BVB das anders sieht.
Lange hat Thomas Tuchel geschwiegen über die Trennung von Borussia Dortmund im Sommer, jetzt aber muss der frühere Trainer als Zeuge aussagen – und präsentiert erstmals seine Variante der Gründe, die im Sommer 2017 zum Aus beim BVB führten.
Hauptgrund, sagt der 44-Jährige, seien der Anschlag und der Umgang damit gewesen. Ob er noch Trainer wäre, wenn die Bombe neben dem Bus nie explodiert wäre, fragt der Richter. „Davon würde ich ausgehen“, antwortet Tuchel und erzählt, dass ihm durch die Trennung ein Jahr vor Vertragsende eine erhebliche Menge Geld entgangen sei.
Der Verein teilt Tuchels Sicht nicht
Es ist eine Sicht der Dinge, die die Verantwortlichen beim BVB öffentlich nicht kommentieren – die sie aber auch nicht teilen. Reibereien gab es schon vorher, besonders Sportdirektor Michael Zorc und Tuchel redeten seit Sommer 2016 nur noch das Nötigste miteinander. Bei Abgängen, bei möglichen Zugängen, bei der Bewertung des Kaders – in vielen Angelegenheiten lag man gehörig über Kreuz.
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Und eben auch beim Umgang mit dem Anschlag. Man hätte nicht schon tags drauf wieder spielen dürfen, sagt Tuchel vor Gericht und führt einen Traumaspezialisten an, der die Mannschaft besuchte und ihr sagte: In den drei Tagen nach einem traumatischen Erlebnis dürfe man keiner Situation ausgesetzt werden, die daran erinnere. „Da hatten wir aber schon wieder im Bus Richtung Stadion gesessen und Fußball gespielt“, so Tuchel.
Von einem Dissens im Umgang mit dem Anschlag hatte schon Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesprochen. Im Klub sieht man aber andere Ursachen: Dort war man äußerst überrascht, dass Tuchel nach der 2:3-Niederlage den Termin öffentlich scharf kritisierte. Denn dass Tuchel in den Stunden zuvor intern widersprochen habe – daran mag sich niemand erinnern.