Bochum. . Das Voswinkel-Schuhhaus im Ruhrpark macht Ende April zu. Es muss dem neuen Konzept weichen. Die Besucherzahlen sind gestiegen, so das Center.
Ende April ist Schluss. Dann schließt das Schuhhaus Voswinkel im Ruhrpark seine Filiale. Es gehört zu den alteingesessenen Läden in Deutschlands drittgrößtem Einkaufszentrum, das 1964 erbaut und gut 50 Jahre später aufwändig umgebaut wurde. Nun muss das Bochumer Traditionshaus, das seit 1989 zu der Wuppertaler Klauser-Gruppe gehört, dem neuen Mall-Konzept weichen.
„Wir haben rechtzeitig erfahren, dass es ein neues Konzept gibt und das unser Mietvertrag nicht verlängert wird“, erklärt Klauser-Verkaufsprokurist Heinz Werner Döring.
Mehr kleine Shops
Und dieses Konzept sieht so aus: Mehr kleinere Shops sollen die Vielfalt des Angebots erhöhen. Diese strategische Neuausrichtung hat sich schon bei der Neueröffnung des für 150 Millionen Euro runderneuerten Ruhrpark vor zweieinhalb Jahren herauskristallisiert. Damals nahm die Zahl der Geschäfte von 110 auf 157 zu, obwohl die Verkaufsfläche von 71 500 auf 69 700 Quadratmeter zurückging.
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„Die Geschäfte werden kleiner sein, dafür aber insgesamt eine größere Abwechslung bieten“, hatte Projektleiter Manfred Lehnhoff während der Umbauphase erklärt. Mit mehr Abwechslung, gerade im Modesektor, sollen „neue Käuferschichten aus dem Süden der Region hinzu gewonnen werden“, so Lehnhoff. Nun gibt es bereits mehr als 160 Läden. Und das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange.
„Es werden mehrere Shops auf der bisherigen Voswinkel-Fläche integriert“, heißt es in einer Erklärung des Centermanagements. Zugleich kündigt es einige Neueröffnungen an, unter anderem die des Taschenlabels O-Bag. Die Strategie: „Ein attraktives Shopangebot gepaart mit einer hohen Serviceorientierung sowie abwechslungsreichen Events für Groß und Klein“ soll „Einkaufen mit Überraschung“ erlebbar machen, wie es heißt.
Events gewinnen mehr an Bedeutung
Dabei scheinen Events an Bedeutung zu gewinnen. Vor einigen Tagen hat Designer Harald Glööckler mit viel Tamtam seinen weltweit ersten „Pompöös Pop Art Store“ im Ruhrpark eröffnet. Nun kündigt der Ruhrpark an, demnächst werde persönliches Einkaufen, „Personal Shopping“, mit der ZDF-Fernsehgarten-Moderatorin Carola Nahnsen möglich. Sie werde an ausgewählten Freitagen im Wintergarten in offenen Sprechstunden Rede und Antwort stehen. Einkaufen als Erlebnis.
Damit wähnt sich das Einkaufszentrum auf dem richtigen Weg. Seit der Wiedereröffnung „konnten wir einen Anstieg der Besucherzahlen im starken zweistelligen Prozentbereich verzeichnen“, heißt es. In Prognosen hieß es während der Umbauphase, das zwölf Millionen Besucher jährlich angestrebt werden; etwa 40 000 pro Tag.
Parallel zur Neuausrichtung fällt die Neubesetzung an der Center-spitze auf. Auf Christian Krause, der das Einkaufszentrum als Nachfolger von Jochen Czub von März 2014 bis Februar 2016 leitete, folgte Nathalie Lohaus. An ihrer Stelle leitet seit August 2017 Frederik Schmälter den Ruhrpark.
Klauser bleibt im Ruhrpark
Dort wird künftig zwar das Schuhaus Voswinkel fehlen. Aber aus Bochum verschwindet es nicht, wie Prokurist Döring vom Voswinkel-Eigner Klauser versichert. „Die Filiale an der Kortumstraße bleibt bestehen.“ Außerdem sei die Klauser-Gruppe noch mit zwei weiteren Geschäften im Ruhrpark vertreten, mit dem Salamander-Schuhpark und dem Schuhhaus Böhmer.
Was das Personal der Voswinkel-Filiale betreffe, so habe jeder Mitarbeiter das Angebot erhalten, in einer anderen Filiale der Klauser-Gruppe zu arbeiten.
>>> INFO: Erst das zweite Einkaufszentrum in Deutschland
Als der Ruhr-Park am 14. November 1964 im Stadtteil Harpen eröffnet wurde, da war er nach dem Main-Taunus-Zentrum in Sulzbach überhaupt erst das zweite Einkaufszentrum in Deutschland.
Zu Beginn verfügte das Center über gerade einmal 24 000 Quadratmeter Mietfläche, die teils für einige Großkaufhäuser wie Quelle, Sinn, Woolworth und teils für kleinere Fachgeschäfte zur Verfügung standen.