Bochum. Eine 64 Jahre alter Mann ist in Bochum von einer Straßenbahn überfahren worden. Der Notarzt konnte kurz darauf nur noch den Tod feststellen.
Erneut ist ein Fußgänger von einer Straßenbahn überrollt worden. Auf dem Castroper Hellweg in Hiltrop starb am Dienstagmorgen ein 64-jähriger Mann. Laut Polizei lag er im Gleisbett. Der Fahrer hatte trotz Vollbremsung offenbar keine Chance, den Unfall zu verhindern.
Um 6.30 Uhr war die Linie 318 in Richtung Innenstadt unterwegs. Zu dieser frühen Stunde am 2. Weihnachtstag war die Bahn spärlich gefüllt. Zum Glück. So mussten nur wenige Fahrgäste miterleben, wie die Bahn bei der Einfahrt in die Haltestelle Handwerkswerk den Bochumer erfasste, der sich nach Angaben der Polizei im Gleisbett befand.
Jede Hilfe kam zu spät: Ein Notarzt konnte nur noch den Tod des 64-Jährigen feststellen. Die Polizei war sofort an der Unfallstelle. Zwar könne ein Suizid nicht ausgeschlossen werden, heißt es. Ermittelt werde aber auch wegen einer möglichen „Alkoholisierung des Verstorbenen“, heißt es.
Bogestra will nicht von einer Häufung der Unglücksfälle sprechen
Erst vor knapp zwei Monaten hatte sich ein ähnliches Unglück ereignet – damals auf der Dorstener Straße in Hofstede. Ein 18-Jähriger wurde gleichfalls von der Straßenbahn überfahren. Auch er hatte am frühen Morgen eines Feiertages, dem Tag der deutschen Einheit, im Gleisbett gelegen. Die Polizei geht von einem „tragischen Unfall“ aus. Ebenso wie 2014, als ein zehnjähriger Schüler auf der Dorstener Straße bei einem Straßenbahnunfall getötet wurde. Ebenso wie 2016, als eine 62-jährige Passantin auf der Castroper Straße von einer Straßenbahn angefahren wurde und wenig später ihren Verletzungen erlag. Ebenso wie im vergangenen Oktober, als ein 34-jähriger Fußgänger im U-Bahn-Tunnel an Wasserstraße ums Leben kam.
Zweite Tote auf dem Castroper Hellweg
Der letzte tödliche Unfall auf dem Castroper Hellweg hatte sich erst vor einem Monat ereignet. Ende November krachte ein Autofahrer (59) aus Waltrop mit seinem Wagen gegen einen Baum.
Ebenfalls auf dem Castroper Hellweg starb 2014 ein 30-jähriger Autofahrer. Der Bochumer raste in eine Haltestelle. Der Tacho seines BMW blieb damals bei 140 km/h stehen.
Von einer Häufung der Unglücksfälle will die Bogestra aber nicht sprechen. „Jeder Fall ist traurig. Aber drei bis fünf Todesfälle im Jahr sind in unserem Betriebsgebiet leider die Regel“, erklärt Sprecherin Sandra Bruns. „Bochum ist dabei allerdings ein Schwerpunkt.“
Straßenbahnfahrer werden von geschulten Mitarbeitern betreut
Für die Bahnfahrer seien es „ungeheuer belastende Ereignisse“. Sie sehen die Katastrophe auf sich zukommen – und können ihr doch nicht ausweichen. Entsprechend traumatisiert seien die betroffenen Kollegen. Sie werden zunächst von geschulten Mitarbeitern betreut. Für die fachärztliche Behandlung hat die Bogestra einen Vertrag mit einer Psychologie-Praxis.
Auch der Fahrer der Linie 318 wurde am Dienstag unverzüglich aus dem Dienst abgezogen. „Wie üblich wird er erst nach der Betreuung wieder eingesetzt“, so Bruns. Die erste Testfahrt führe zur Verarbeitung stets zurück zur Unfallstelle – in Begleitung des Psychologen.