Bochum/Wattenscheid. . Über drei Tonnen schwer und 18 Meter hoch ist die Weihnachtstanne für Bochum. Die Großmutter des Spenders hatte sie vor 40 Jahren gepflanzt.

  • Feuerwehr und Baumpfleger vom Grünflächenamt haben die Tanne am Montagmorgen abgesägt
  • Mit dem Tieflader ging es zum Bochumer Rathaus. Baum musste etwas gekürzt werden
  • Mit Sandsäcken und Balken gestützt steht er nun auf dem Rathausplatz. Lichterketten fehlen noch

40 Jahre ist es her, dass Anna-Elisabeth Deike die Nordmanntanne als zartes Pflänzchen im Garten eingesetzt hat. „Eine begeisterte Gärtnerin“ sei sie gewesen, sagt ihr Enkel Christoph Deike, der sich noch erinnert, als kleines Kind durch den Garten getobt zu sein, rund um die Tanne. Sein Vater lebt noch immer in dem Haus in Höntrop.

18 Meter ist der Baum nun hoch. Und weil Familie Deike Sorge hatte, dass er irgendwann auf eines der umliegenden Häuser fällt, fragte Christophs Bruder Matthias Deike bei der Stadt nach, ob sie einen Weihnachtsbaum wolle. Nach einer Besichtigung war klar: Die Tanne ist perfekt. Gerade und gleichmäßig gewachsen – der ideale Weihnachtsbaum für den Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus.

3,1 Tonnen wiegt der Weihnachtsbaum

Sechs Einsatzkräfte der Feuerwehr, drei Baumpfleger des Grünflächenamtes, Vertreter von Polizei und Stadtwerken starten am Montagmorgen mit den Arbeiten im Garten der Familie Deike. Vor dem Grundstück steht der Kranwagen der Feuerwehr. Bis zu 50 Tonnen kann er heben, bis an seine Grenzen muss er heute aber nicht gehen. Wetten werden abgegeben, wie schwer der Baum sein könnte. Am Haken hängen schließlich 3,1 Tonnen.

Während der Kranwagen die Spannung aufrechterhält, sägt Thomas Dittert vom Grünflächenamt den knapp 50 Zentimeter dicken Stamm durch. Schwanken darf er nun nicht, das könnte gefährlich werden, wenn der Baum ins Schlingern und außer Kontrolle gerät.

Langsam manövriert Feuerwehrmann Markus Diekmann aus dem Kranwagen heraus den Drei-Tonnen-Koloss in Richtung Tieflader. Seine Kollegen nehmen ihn in Empfang, sie ziehen an roten Seilen, um das Ende des Stammes mittig am Kopf der Ladefläche zu platzieren. Beim langsamen Ablassen knackst es verdächtig.

Keine Pannen-Tanne wie in Essen

Ein Missgeschick wie in Essen soll ihnen hier nicht passieren. Der Baum für den dortigen Willy-Brandt-Platz hatte zu lange auf dem Transporter gelegen, Äste brachen ab und die Weihnachtstanne wurde als hässlichste ihrer Art zum Gespött. „Wir haben keine andere Möglichkeit, als den Baum so auf seinem Gewicht zu transportierten“, erklärt Thomas Dittert.

Auch interessant

Auf dem Weg ins Zentrum hilft der Feuerwehr-Kranwagen noch einem Saugwagen der Stadtwerke aus einer Böschung heraus, in die er abgerutscht war. Am Rathausplatz angekommen, geht es relativ schnell: Der Kran zieht die Nordmanntanne an der Spitze hoch, die Einsatzkräfte lotsen den Stamm vorsichtig in das in den Boden eingelassene Loch.

„Das wäre im Sinne meiner Großmutter gewesen“

Mit Holzbalken und Sandsäcken gestützt, steht die Tanne sicher auf dem Platz. Sie misst nun nur noch etwa 13 Meter – für den Transport wäre sie ohne Kürzung zu groß gewesen. Ein paar Äste sind geknickt, sobald die Lichterkette brennt, wird das aber nicht mehr auffallen.

Christoph Deike strahlt beim Anblick der Nordmanntanne vor dem Rathaus: „Das ist wunderbar anzuschauen. Ein bisschen stolz bin ich schon. Das wäre im Sinne meiner Großmutter gewesen.“