Düsseldorf. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat Innenminister Ingo Wolf (FDP) am Freitag in Düsseldorf zu Strukturreformen bei der Bekämpfung der Kriminalität in NRW aufgefordert. Wolf wies die Kritik zurück.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hat Innenminister Ingo Wolf (FDP) zu Strukturreformen bei der Bekämpfung der Kriminalität in Nordrhein-Westfalen aufgefordert. Es gebe «quantitativ und qualitativ dramatische Veränderungen bei den Delikten», sagte der Landesvorsitzende der Kripo-Gewerkschaft, Wilfried Albishausen, am Freitag in Düsseldorf. Wolf wies die Kritik zurück.

«Der Hehler in der Eckkneipe ist vom Aussterben bedroht, dafür blüht und boomt die Hehlerei im Internet», sagte Albishausen. Inzwischen tummelten «sich hochversierte und auf Kfz-Verschiebung spezialisierte Autodiebe, die mit Laptop und spezieller Software anreisen und auf Diebestour gehen». Insgesamt agierten die Kriminellen immer professioneller.

Spezielle Ausbildung verweigert

Minister Wolf stehe leider immer noch für eine «nicht landeseinheitliche Kriminalpolizeiorganisation», kritisierte der BDK-Landeschef. Die Regierung verweigere eine spezielle Ausbildung für die Kriminalpolizei. Die Kripo in NRW sei überaltert, überlastet und besitze noch nicht einmal einen modernen Fahrzeugpark.

In einem offenen Brief warf Albishausen dem Minister eine Bevorzugung der Schutzpolizei bei der Schaffung neuer Stellen vor. Auf wiederholte Beschwerden und Gesprächsangebote habe das Ministerium nicht reagiert. Der BDK-Landesvorsitzende forderte einen «fairen und respektvollen Umgang» mit der Kripo.

Keinen Keil in Polizei treiben

Wolf verwahrte sich gegen die Vorwürfe. «Es ist ver­ständlich, dass sich eine Polizeigewerkschaft für die Interessen ihrer Mitglieder einsetzt. Dabei darf sie jedoch keinen Keil in die Polizei treiben», sagte der Innenminister. Er sei «verpflichtet, die Interessen aller Polizistinnen und Polizisten zu wahren».

«Der BDK sollte die gemeinsamen Erfolge der Polizei nicht schlecht reden», forderte der Innenminister. «Wir haben die Verjüngung der Kriminalpolizei seit 2007 in Angriff genommen», sagte Wolf. Seitdem seien 75 Prozent der neuen Kollegen im Bereich der Kriminalpolizei jüngere Polizeibeamte. Heute liege der Altersdurchschnitt der Ermittler bei 48 Jahren.

Die Kriminalpolizei sei in den letzten drei Jahren mit 152 Stellen ver­stärkt worden. Seit 2006 habe das Land etwas 8,5 Millionen Euro für neue Zivilfahr­zeuge, die überwiegend für die Kripo bestimmt seien, investiert. «In den nächsten drei Jahren werden weitere sechs Millionen Euro dafür bereitgestellt», sagte Wolf. (ddp)