Essen. Eine mysteriöse Lichtkugel hat am Dienstagabend viele Menschen in Aufregung versetzt. Besorgte Bürger riefen in NRW und in Norddeutschland die Polizei. Bislang liegen den Behörden keine Hinweise über Schäden vor, und für das Phänomen am Himmel gibt es auch eine ganz einfache Erklärung.

Werner Meuer von der Sternwarte Bochum. Foto: Karl Gatzmanga/WAZ
Werner Meuer von der Sternwarte Bochum. Foto: Karl Gatzmanga/WAZ © WAZ

Viele Bürger dachten am Dienstagabend an einen Flugzeugabsturz, als sie am Himmel etwas Leuchten sahen. Der ein oder andere vermutete gar einen Satelliten-Absturz. Die Kreispolizeibehörden in Nordrhein-Westfalen jedenfalls registrierten wegen dieser mysteriösen Lichtkugel eine Vielzahl von Notrufen - besonders im nördlichen Teil von NRW wie im Kreis Borken. Das erklärte ein Sprecher des Landesamtes für zentrale polizeiliche Dienste. Über Schäden kann er nichts berichten.

Werner Meuer von der Sternwarte Bochum erklärt, was am Abend am Himmel zu sehen war: „Das war offenbar eine Sternschnuppe, die nicht viel größer ist als ein Sandkorn.“ Wie hell die Sternschnuppe strahle, hänge davon ab, wie steil sie in die Atmosphäre falle. Schäden richte ein solcher Bolide nur selten an, sagt Meuer. So auch am Dienstag. „In der Regel ist die Sternschnuppe drei bis fünf Sekunden sichtbar, blitzt zum Schluss sehr hell auf, fällt dann auseinander und verglüht in der Erdatmosphäre.“

Doch wann genau sind Sternschnuppen eigentlich sichtbar? „Wenn Kometen sich der Sonne nähern, verlieren sie Material“, erklärt Meuer. „Und weil sich die Erde um die Sonne dreht, dreht sie sich auch in das abfallende Material hinein – und dann sind solche Reststücke vom Kometen zu sehen.“

Auf dem Land wird Sternschnuppe intensiver wahrgenommen

Auf dem flachen Land nehmen Bürger Sternschnuppen normalerweise intensiver war als in der Stadt. Denn auf dem Land sei der Himmel oft dunkler, und es gebe weniger Streulicht, sagt Meuer. Daher sei es nicht ungewöhnlich, dass besonders viele Notrufe im Kreis Borken und in Norddeutschland eingegangen seien.

Dort hatten mehrere Augenzeugen sich bei den Polizeistationen in Hamburg, Niedersachsen und Bremen gemeldet und von einem grünlich leuchtenden Objekt am Himmel berichtet. Wie ein Sprecher der Bremer Polizei sagte, hätten viele der Anrufer aufgeregt erklärt, dass sie gesehen hätten, wie die grünlich schimmernde Kugel zerbröselt und zu Boden gefallen sei.

Die Polizei vermutet, dass es sich bei der Erscheinung um einen Meteorit handelte. Nach Rücksprache mit der Flugsicherung schloss die Polizei einen Flugzeugabsturz als Ursache der Lichterscheinung aus. Streifenwagen fuhren dennoch die von den Anrufern beschriebenen Orte ab.

Am 21. Oktober könnte wieder etwas am Himmel zu sehen sein. Nämlich Feuerkugeln, wie Werner Meuer von der Sternwarte berichtet. Sorgen müsse sich aber niemand machen, solche Phänomene seien völlig normal – und Schäden nicht zu erwarten.