Ruhrgebiet. . Bis 2030 sollen 270 Milliarden Euro in Deutschlands Fernstraßen und Schienen fließen. Das Revier profitiert vom Bundesverkehrswegeplan. Ein Überblick:

Mehr Geld als jemals zuvor will Deutschland in seine Fernstraßen und Schienen stecken. Bis 2030 fast 270 Milliarden Euro – so sieht es der am Mittwoch vom Kabinett beschlossene Bundesverkehrswegeplan vor. Knapp die Hälfte der Mittel entfällt auf Straßen, 41 Prozent auf die Schiene, der Rest fließt in Wasserstraßen. Gut zwei Drittel gehen in die Sanierung und knapp ein Drittel in den Neubau. Ein Schwerpunkt soll die Beseitigung von Engpässen in Ballungsgebieten sein, also auch im Ruhrgebiet. Ein Überblick:

Das größte einzelne Bahnprojekt bundesweit ist mit 2,5 Milliarden Euro der Bau von Gleisen für den Rhein-Ruhr-Express zwischen Köln und Dortmund. Es hat die höchste Einstufung bekommen als „vordringlicher Bedarf“.

  • Die A 3 zwischen den Kreuzen Leverkusen und Oberhausen soll von sechs auf acht Spuren erweitert werden für rund 940 Millionen Euro. Bis Dinslaken-Nord geht der Ausbau dann sechsspurig weiter.

  • Die A 40 zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Essen-Frohnhausen soll von vier auf sechs Spuren wachsen. Kostenpunkt: 254 Millionen Euro. Ebenso zwischen Bochum-West und Dortmund-West (362 Millionen) sowie teils als A 44 zwischen Dortmund-Ost und Unna (165 Millionen).

  • Die A 42 zwischen Bottrop-Süd und Herne soll sechsspurig werden.

  • Zwischen Essen und Gelsenkirchen ist nun der Ausbau der A 52 geplante Sache. Freilich führt der Weg über Gladbeck, wo Bürgerinitiativen seit langem gegen den Ausbau kämpfen und das Vorhaben auch gestern kritisierten. Auch darum steht ist der Abschnitt nördlich von Essen mit dem zeitlich eher unverbindlichen Kürzel UVS für Umweltverträglichkeitsstudie gekennzeichnet.

  • Nicht vordringlich, aber höher eingestuft als im ersten Entwurf ist der Ausbau der A 40 zwischen den Kreuzen Moers und Duisburg und zwischen Dortmund-Mitte und -Ost. Der Ausbau zwischen Essen-Frohnhausen und Essen-Ost war zuerst noch als „nicht wirtschaftlich“ beurteilt worden und zählt nun doch als „weiterer Bedarf mit Planungsrecht“. Auf all diesen Abschnitten wird es nichts vor 2030.

  • Bis 2030 könnte die A 59 zwischen Kreuz Duisburg und Marxloh von vier auf sechs Spuren erweitert werden. Zumindest in Bezug auf die Streckenlänge ist dies sicher eine der teuersten „vordringlichen“ Maßnahmen: 333 Millionen Euro für gerade mal 6,3 Autobahnkilometer. Vor allem Abriss und Neubau der Berliner Brücke schlagen auf die Kosten.

  • Der Bund solle sich „im Rahmen seiner verfassungsrechtlichen Möglichkeiten“ in Zukunft stärker am Bau von Radschnellwegen beteiligen, heißt es erstmals: ein Signal an das Ruhrgebiet, das einen solchen Weg zwischen Hamm und Duisburg plant. Martin Tönnes, Planungschef beim Regionalverband Ruhr, freut sich: „Damit ist das Thema Radschnellweg Ruhr jetzt endlich auch in Berlin angekommen.“ (mit sk)