Ruhrgebiet.. Das heiße Sommerwetter sorgte für einen Ansturm auf Freibäder, Seen und Flüsse: Bei Bade-Unfällen starben sechs Menschen – mehrere werden vermisst.
Das heiße Wochenende hat viele Menschen in NRW in Freibäder getrieben – aber auch in Seen und Flüsse. Mindestens vier sind dabei gestorben, zwei weitere wurden nach Unfällen vermisst. Bereits am Donnerstag waren vier Menschen beim Baden ertrunken. Insgesamt acht Badetote meldeten Baden-Württemberg, Hessen, Hamburg und Brandenburg.
Am Sonntag suchte die Polizei bei Wetter an der Ruhr noch nach einem irakischen Flüchtling, der am Vorabend von der Strömung mitgerissen und unter Wasser gezogen worden war. Am Ufer hatten Angehörige hilflos zusehen müssen. In der Nacht zum Sonntag wurde die Suche nach dem 21-Jährigen zunächst beendet. Auch am Montagmorgen fehlt von dem Vermissten noch jede Spur.
Sechsjähriger tot aus dem Rhein geborgen
Am Samstag ertrank in Simmerath ein Mann. Wie die Polizei mitteilte, stürzte der 23-Jährige von einem Steg in den Eiserbachsee. Der Mann ging unter und tauchte nicht wieder auf. Er sei wohl Nichtschwimmer gewesen, hieß es. Erst drei Stunden später holten Taucher die Leiche aus dem Wasser.
In Eschweiler kam ein 50-Jähriger im Blausteinsee ums Leben. Der Mann wollte mit Freunden zu einer Boje schwimmen, machte dann aber auf halbem Weg kehrt und wollte zurück ans Ufer. Dort sei er aber nicht angekommen. In der Nacht fanden Taucher den toten Mann im See.
Eine 38-Jährige ist am Sonntag beim Schwimmen im Franz-Felix-See in Greven im Kreis Steinfurt ertrunken. Obwohl die Feuerwehr, die DLRG und die Polizei sofort nach der Frau suchten und sogar einen Hubschrauber einsetzten, wurde sie leblos geborgen.
Im Rhein bei Köln konnten Rettungsdienste einen sechsjährigen Jungen nur noch tot bergen. Er war beim gefährlichen Spiel am Rheinufer von der Strömung erfasst worden. Mit einem Sonargerät fand die Polizei seine Leiche unweit der Unglücksstelle. Er hatte im Beisein seines Vaters dort gespielt.
Im Siegener Naturfreibad fanden Rettungstaucher am frühen Samstagmorgen die Leiche eines 17-Jährigen aus Kirchen in Rheinland-Pfalz. Er war am Freitag mit einer 13-jährigen Bekannten zum Schwimmen gegangen.
Bei Emmerich suchten Retter am Sonntag noch nach einem Vermissten. Der Ungar war am Samstag von der Rheinströmung mitgerissen worden.
Vermisster war nur auf die andere Seite geschwommen
Glimpflich ging dagegen am Samstag ein Vermisstenfall in Gelsenkirchen ab: Dort alarmierten Passanten die Feuerwehr, weil ein Mann in den Rhein-Herne-Kanal gesprungen und nicht wieder aufgetaucht sei. Wenig später stellte sich heraus, dass der Betreffende lediglich auf die andere Seite geschwommen war, um mit einem Bekannten zu plaudern.
Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft rief dazu auf, nur in bewachten Gewässern zu schwimmen. 2014 starben 392 Menschen beim Schwimmen in Deutschland, meist in Flüssen und Seen.
Starkregen und Blitzeinschläge
Den Sahara-Temperaturen folgten Sonntag Unwetter in Teilen des Ruhrgebiets. Innerhalb von 24 Stunden gingen 65 255 Blitze über NRW nieder, berichtete der Deutsche Wetterdienst in Essen.
In Hattingen wurden eine 17-jährige Bochumerin und ein 20-Jähriger aus Essen vom Blitz getroffen und schwer verletzt. Ein Arzt musste den jungen Mann wiederbeleben. Laut Polizei waren die beiden am frühen Sonntagmorgen auf freiem Feld unterwegs, als das Gewitter über sie hereinbrach.
In Ennigerloh im Kreis Warendorf musste eine Familie am Sonntag zusehen, wie ihr Einfamilienhaus nach einem Blitzeinschlag ausbrannte. Schaden: 300 000 Euro. In Oer-Erkenschwick machte ein Blitzeinschlag die Hälfte eines Doppelhauses unbewohnbar. In Recklinghausen geriet ein Kirchturm nach einem Einschlag in Brand, auch in Schwelm entzündete die Naturgewalt einige Dachstühle, wie die Polizei berichtete. Mehrstündiger Starkregen hielt die Feuerwehr in Dortmund am Sonntagmorgen in Atem.