Düsseldorf/Duisburg. Am bisher heißesten Tag des Jahres hält in NRW Duisburg den Rekord: Dort wurden 38 Grad im Schatten gemessen. Am Wochenende könnte es noch heißer werden.

Nordrhein-Westfalen hat am Donnerstag den bisher heißesten Tag des Jahres erlebt. Höchsttemperaturen verzeichneten die Messstationen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) am Niederrhein an der holländischen Grenze sowie in Duisburg mit jeweils 38,0 Grad, wie ein DWD-Sprecher mitteilte. Am Mittwoch hatte der DWD die höchste Temperatur mit 35,1 Grad in Kleve gemessen. "Auf das ganze Bundesland betrachtet rangierten die Werte im mittleren Bereich zwischen 33 und 37 Grad", erläuterte der Sprecher.

Alarmstufe Gelb meldete das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) angesichts erhöhter Ozonwerte. Mit mehr als 180 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft sei in NRW ein kritischer Wert erreicht, ab dem empfindliche Menschen über Kopfschmerzen oder Atemwegsbeschwerden klagen könnten, sagte ein Sprecher. Da sich Ozon über Nacht abbaue, sollten auch Sportler ihre Aktivitäten auf den frühen Morgen verlegen, riet der Behörden-Sprecher. Ozon-Höchstwerte am Donnerstag verzeichneten Messstellen in Krefeld und Borken.

Kinder aus überhitzten Autos gerettet

Die Hitze sorgte für etliche Polizei- und Feuerwehreinsätze. Eine in der Sonne gelagerte Gasflasche hat in Düsseldorf mit einer Explosion und einem Feuerball zwei Häuser in Flammen gesetzt. Zwei Bewohner erlitten am Donnerstag einen Schock. In der Elf-Kilogramm-Gasflasche eines Grills habe sich in der Sonne vermutlich Überdruck gebildet.

Immer wieder müssen Kinder aus überhitzten Autos gerettet werden: So befreiten Polizisten in Meschede am Mittwoch ein dreijähriges Kind aus einem aufgeheizten Auto. Als die Mutter ausstieg, verriegelte sich das Fahrzeugvon selbst und ließ sich nicht mehr öffnen.

In Emmerich ertrank am Donnerstagnachmittag ein 29-jähriger Mann beim Baden in einem Baggersee. In einem Bonner Freibad holte am Donnerstag ein Bademeister einen sechsjährigen Jungen, der leblos im Wasser trieb, aus dem Nichtschwimmerbecken und rettete ihm damit das Leben.

Vor allem entlang des Rheins und im Ruhrgebiet war die heiße Luft aus der Sahara zu spüren. Im Deutzer Hafen in Köln versagte sogar die Drehbrücke ihren Dienst. Mit Löschwasser aus dem Rhein gelang es der Feuerwehr am Donnerstagnachmittag, die überhitzten Lager soweit abzukühlen, dass die Brücke vorerst quergestellt werden konnte. Damit war zumindest der Wasserweg wieder frei, teilte die Stadt Köln mit.

Weichen heiß, Züge geräumt: Hitze legt Bahnverkehr lahm

Die sommerliche Hitze hat den Bahnverkehr in Nordrhein-Westfalen am Donnerstag schwer durcheinander gebracht. Gegen Mittag brannte auf der Hauptstrecke zwischen Essen und Bochum die Böschung - Züge fielen aus oder mussten umgeleitet werden. Auch am Abend kam es dann wieder zu erheblichen Störungen wegen der Hitze.

Gegen 16 Uhr mussten in Duisburg und Dortmund dann auch noch zwei Züge der Regional-Express-Linie 1 geräumt werden - das teilte ein Bahn-Sprecher am Donnerstagabend mit. Der Grund: kollabierende Klima-Anlagen, Überhitzung in den Waggons. Aus demselben Grund mussten drei Intercitys auf dem Weg nach Hamburg in Köln und Dortmund aus dem Verkehr gezogen.

Stadtverwaltung Düsseldorf bittet Bürger, Bäume zu gießen

Heftig traf es die armen Schweine, die am Donnerstag wegen einer Reifenpanne des Tiertransporters auf ei­nem Parkplatz an der A 2 strandeten. Die 500 standen dicht an dicht stundenlang in der prallen Sonne. Die Autobahnpolizei verständigte die Feuerwehr, die die Tiere mit 7000 Liter Wasser abkühlte.

Es ist so heiß, dass auch die Stadt Düsseldorf mit Bewässern kaum mehr nachkommt. In einem öffentlichen Schreiben bat das Gartenamt die Bürger, selbst einen Eimer in die Hand zu nehmen und Straßenbäume zu gießen. Wegen der großen Trockenheit leiden in der Landeshauptstadt etwa 69.000 Schattenspender. Besonders die rund 1000 jungen Bäume seien betroffen. "Wer helfen möchte, sollte dem Baum vor seiner Tür einmal wöchentlich sechs Eimer Wasser geben. Das ist besser als einmal am Tag nur ein bisschen zu wässern", schrieb die Stadt.

Deutscher Hitzerekord könnte am Wochenende fallenHitze-Rekord

Ganz Deutschland ächzt unter Hitze. Vor ihr gibt es erstmal kein Entkommen, im Gegenteil: Der Höhepunkt steht am Wochenende bevor. Am Samstag könnte der deutsche Temperaturrekord von 40,2 Grad aus den Jahren 2003 und 1983 fallen. In NRW werden 34 bis 39 Grad erwartet. Mit Werten von über 20 Grad gibt es tropische Nächte. Gleichzeitig könnte Unwetter auf den Westen zukommen. Das Gewitterrisiko steigt nach DWD-Angaben bereits am Freitag. "Bei einzelnen Gewitter kann es auch hageln oder Starkregen geben", erläuterte der DWD-Sprecher.

Der Wetterdienst warnt weiter vor Waldbrandgefahr - derzeit gilt die zweithöchte Gefahrenstufe. Bereits am Donnerstag kam es im Kreis Euskirchen und im benachbarten Antweiler (Rheinland-Pfalz) nach Angaben der Feuerwehr wetterbedingt zu zwei Flächenbränden. (dpa)