Ruhrgebiet. . Sport, Spiel und Show: Mehr als 5000 Jugendliche messen sich im Juni bei den „Ruhr Games“ im Revier. Die Veranstalter rechnen mit 200.000 Besuchern.

Macht mal was für die jungen Leute mit eurer Industriekultur im Ruhrgebiet, haben sie ihr bei der Tourismusbörse in Berlin vor Jahren zugerufen. Gibt doch genug für die Älteren, haben sie ihr gesagt. Da ist was dran, weiß Karola Geiß-Netthöfel. Heute kann die Chefin des Regionalverbandes Ruhr (RVR) sagen: Machen wir. Vier Tage lang Programm. Mit Sport, Musik, Action, Workshops. Auf Zollverein und anderswo: in fünf Städten, an sechs Standorten.

Wenn sich mehr als 5000 Jugendliche aus 18 Ländern zum Wettstreit im Revier treffen, eingerahmt von Konzerten und Kulturaktionen, und vermutlich 200 000 Menschen zusehen, sind die „Ruhr Games“ noch lange nicht Olympia. Aber auch kein Kleinkram. Und in der Mischung zumindest auf dem Papier erfrischender als die etwas altbackene Ruhr-Olympiade, von der sich die Veranstalter vor drei Jahren verabschiedet haben. Mit dem Versprechen, ein neues Format zu suchen.

Europäischer Jugendaustausch

Sie haben es offenbar gefunden. „Das ist völlig neu, einmalig und fördert den europäischen Jugendaustausch auch noch“, schwärmte Landes-Sportministerin Ute Schäfer (SPD) bei der Vorstellung des Programms der „Ruhr Games“ im Oberhausener Centro. Rund 1000 junge Teilnehmer reisen aus dem Ausland an, die meisten stammen aus Partnerstädten des Ruhrgebiets. 1,5 Millionen Euro hat Schäfers Haus für die Spiele vom 3. bis 6. Juni spendiert, eine weitere Million fürs Kulturprogramm teilen sich der RVR und die Ruhr Tourismus GmbH. Bei den „Schirmherren“ wird auch nicht gegeizt: Neben Hannelore Kraft (SPD), der Ministerpräsidentin, und Norbert Lammert (CDU), dem Bundestagspräsidenten, sitzt auch gleich auch noch die ganze Europäische Kommission mit dem Schirm im Boot.

Für Berater Christian Eggert, dem das Ruhrgebiet „Urbanatix“ verdankt, das alljährlich wiederkehrende Treffen von Streetart-Künstlern und Artisten, ist der Reiz der „Ruhr Games“ mit 90-mal Sport und 150-mal Kultur schnell erklärt und druckreif formuliert: „Hier treffen die jungen Wilden der Straße auf die Vereinssportler, professioneller Wettkampf verbindet sich mit zeitgemäßer Jugendkultur – solche Crossover-Geschichten faszinieren mich immer.“

Auf der Bühne spielen Jan Delay, Maxim und Luxuslärm

Olympisches wie Leichtathletik, Fußball, Tischtennis, Beachvolleyball oder Judo steht auf dem Plan in Essen, Bottrop, Oberhausen, Gelsenkirchen und Gladbeck. Aber auch die „Parkour“-Experten werden über Hindernisse jagen wie in einem „Bond“-Film, die BMX-Biker über die Rampen schießen, Wake- und Skateboarder Tempo machen. Actionsport eben, der sich um Olympia nicht schert. Noch nicht jedenfalls.

Der Hamburger Hip-Hopper Jan Delay ist bei diesem Konzept wohl der ideale Mann für die Bühne. Er tritt bei der großen Abschluss-Sause auf am 6. Juni, 20 Uhr, auf Zollverein. Voll werden könnte es dort auch bei der Auftaktshow mit der Band „Luxuslärm“ (3. Juni, 18 Uhr) und Teilen der Urbanatix-Show (20.30 Uhr) und beim Konzert von Maxim am 5. Juni (21 Uhr).

Für die nächste Auflage 2017 hat Karola Geiß-Netthöfel die Dortmunder Region auf dem Zettel. „Uns war ja klar, dass wir mit einer Veranstaltung nicht das ganze Ruhrgebiet abdecken können“, sagt sie. Deshalb denkt sie an vier Termine. Erst einmal. Und vorausgesetzt, die „Ruhr Games 2015“ werden ein Erfolg.