Essen. . Die IT-Ausstattung der Schulen in Deutschland lässt zu wünschen übrig. Moderne Technik in allen Klassenzimmern allein reicht aber nicht, sagen Experten und Elternvertreter. Lehrkräfte mit fundierter Kenntnis der neuen Medien und gute pädagogische Konzepte sind erforderlich.
Schon die Pisa-Studien haben gezeigt, dass der größte Teil der 15-jährigen Schüler in den Hauptfächern kaum mit digitalen Medien in Berührung kommt. Deutschland kam im Sekundarbereich auf den allerletzten Platz. „Das steht in deutlichem Kontrast zu dem, was Schüler am Nachmittag zu Hause machen und auch zu dem, was sie später im Leben und im Beruf einmal brauchen“, sagt Birgit Eickelmann, Professorin für Schulpädagogik an der Uni Paderborn, dieser Zeitung.
Unter Wissenschaftlern ist es mittlerweile unumstritten, dass digitale Medien den Unterricht verbessern können, wenn sie in ein entsprechendes pädagogisches Konzept eingebettet werden.
Seit vielen Jahren befasst sich Prof. Eickelmann mit dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Gemeinsam Prof. Wilfried Bos vom Dortmunder Institut für Schulentwicklungsforschung bereitet sie eine große Studie (ICILS) vor, die erstmals untersucht, über welche Computerkompetenzen deutsche Schüler im internationalen Vergleich verfügen. Die Untersuchung soll in Kürze vorgestellt werden.
Teure Laptops verstauben in der Ecke
An einer flächendeckend mangelhaften Ausstattung der Schulen liege es indes nicht, meint Eickelmann. „Die Frage ist: Wer kümmert sich um die Technik?“ Oft würden teure Computer-Anschaffungen schlecht gewartet und verwaltet, die Geräte veralteten und es fehle an Fortbildungen für die Lehrer. So verstaubten teure Laptops am Ende nicht selten in einem Abstellraum.
Zu Hause am Computer oder Smartphone daddeln, das sei etwas anderes als eine kompetente Nutzung der Technik, so Eickelmann. Was zu kurz komme: „Wie komme ich an Informationen, wie recherchiere in Datenbanken und Bibliotheksnetzwerken? Wie erstelle ich Simulationen oder Präsentationen? Und, immer wichtiger, wie gehe ich mit Datensicherheit um?“
Ältere Lehrkräfte mit Nachholbedarf
Ähnlich sieht es Ralf Leisner, Vorsitzender der Landeselternschaft an Gymnasien in NRW. „Die jungen Leute können alle mit einem Computer umgehen, doch sie müssen lernen, ihn nicht nur als Spielkonsole zu benutzen.“ Das aber setze voraus, dass die Lehrer am Ball sind. „Viele Lehrkräfte sind da sehr zurückhaltend“, weiß Leisner.
Dies hänge auch mit dem vergleichsweise recht hohen Durchschnittsalter der Lehrerschaft zusammen. Auch er mahnt Fortbildungen an, um die Medienkompetenz der Pädagogen zu stärken. Leisner: „Die Schulen müssen ihre Schüler nicht nur fachlich, sondern auch methodisch auf die Anforderungen von Studium und Beruf vorbereiten. Eine souveräne Mediennutzung gehört dazu.“