Düsseldorf.. Zu den als hoch ansteckend geltenden jüngsten Mutationen des Coronavirus liefern Labore in NRW bis dato kaum Daten. Das soll sich ändern.

Während die 7-Tages-Inzidenz in NRW seit einigen Tagen sinkt, versetzt eine andere Entwicklung in der Corona-Pandemie die Behörden zunehmend in Sorge: Auch in NRW mehren sich die Fälle, in denen bei Corona-Infizierten Mutationen des Virus nachgewiesen wurden, die als ansteckender gelten als die bisher bekannte Corona-Variante.

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"In NRW sind derzeit acht bestätigte Fälle mit der britischen Mutation bekannt und drei mit der Mutation aus Südafrika", sagte eine Sprecherin des NRW-Gesundheitsministeriums am Freitag auf Anfrage. Es geht dabei um Fälle von Infektionen mit  Sars-CoV-2 der Linie B1.1.7 (Großbritannien) und B.1.351, die offenbar aus Südafrika stammt.

Corona-Mutationen: Labore untersuchen Virustyp bis dato so gut wie nicht

Details zu den Fällen wurden im Ministerium nicht genannt, zuletzt bekannt geworden sind Ansteckungen im niederländisch-deutschen Grenzgebiet (britische Mutation) und in Bottrop (südafrikanische Mutation). Problematisch derzeit ist, dass die genaue Sequenzierung des Virustyps in hiesigen Laboren bis dato nur extrem selten erfolgt. Inwieweit das bedeuten kann, dass die bekannten Mutationen womöglich bereits weiter verbreitet sind, als es bis dato scheint, ist demnach Spekulation. "Es wird derzeit an unterschiedlichen Bestrebungen gearbeitet, die zu mehr Laboruntersuchungen zur Feststellung von SARS-CoV-2-Varianten in NRW führen sollten", sagt die Ministeriumssprecherin.

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Das hat Konsequenzen für Reisende: Wer aus Irland, dem Vereinten Königreich oder Südafrika in NRW einreist, muss sich seit diesem Donnerstag umgehend für zehn Tage in Quarantäne begeben, teilt das NRW-Gesundheitsministerium mit - berechnet ab dem Tag der Ausreise aus dem jeweiligen Land. Reisende aus diesen Ländern sind gehalten, sich bei den örtlichen Gesundheitsbehörden zu melden und Testen zu lassen.

Fälle mit Corona-Mutation sind bei Nachverfolgung vorzuziehen

In punkto Nachverfolgung haben Fälle Infizierter mit den beiden Corona-Mutationen Vorrang vor anderen Fällen, teilt das NRW-Gesundheitsministerium mit. "Das Robert-Koch-Institut (RKI) empfiehlt aktuell eine Fokussierung von Kontaktpersonen-Nachverfolgungen auf Situationen mit hohem Übertragungspotential", sagt die Sprecherin.

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Überörtliche Hilfe für die örtlichen Gesundheitsbehörden sei nach derzeitigem Stand nicht notwendig, heißt es in Düsseldorf: "Die Fallzahlen bewegen sich in einer Größenordnung, in der die Kontaktverfolgung durch die Gesundheitsämter sicher gestellt ist", sagt die Sprecherin.

Familienvater in Bottrop laut Ministerium offenbar kein "Superspreader"

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Nach bisherigem Stand erhöhen die aufgetretenen Corona-Mutationen zwar das Risiko einer Ansteckung, sagt die Sprecherin: "Aufgrund des derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstandes wird nicht davon ausgegangen, dass es zu einem veränderten Krankheitsverlauf kommt."

Im Fall des Familienvaters aus Bottrop, der am 15. Dezember nach einer Dienstreise aus Südafrika zurückgekehrt und über den Flughafen Frankfurt/Main eingereist und dann weiter nach Bottrop gefahren war, befürchtet man keine "Superspreader"-Situation: "Beim Einhalten der AHA-Regeln ist von einem geringen Ansteckungsrisiko auf dem Reiseweg auszugehen", teilt die Sprecherin mit. Die gesamte Familie stand anschließend unter Quarantäne.