Leverkusen. Das erste Brückenteil der neuen A1-Brücke Leverkusen ist eingebaut: 66 Meter lang, 1115 Tonnen schwer. Die Montage dauerte.

Und es bewegt sich doch. Nicht fürs menschliche Auge, die Zuschauer auf der A1-Problembrücke Leverkusen sehen keine wirkliche Bewegung. Doch die Messgeräte zeigen es: Dieses riesige Brückenteil wird von einer noch riesigeren, rollenden Transportplattform langsam gestemmt. Ganz langsam.

Wie langsam das Riesen-Projekt vorangeht, das zeigt der schöne Satz des Bauingenieurs und Projektleiters Thomas Müller am Samstagvormittag: „Um 7.30 Uhr hat der Transport des Brückenteils vom Lagerort begonnen. Und ich kann sagen, dass wir schon um 10 Uhr hier waren.“ Zweieinhalb Stunden für vielleicht 150 oder 200 Meter. Alle Achtung.

Arbeiten am Sonntagnachmittag abgeschlossen

Blick von unten auf das neue Brückenteil, das am Samstag langsam gestemmt wird.
Blick von unten auf das neue Brückenteil, das am Samstag langsam gestemmt wird. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Das ist aber auch ein Trumm. 66 Meter lang, 34 breit, 1115 Tonnen schwer. Am Samstag beginnt der Prozess, dieses erste Brückenteil auf die Pfeiler der neuen A1-Rheinbrücke zu hieven. In 8.20 Meter Höhe muss es gewuchtet und dann wieder langsam abgelegt werden. Die Arbeiten dauerten schließlich bis Sonntagnachmittag. Zehn solcher Teile werden in den kommenden Jahren für die komplette Brücke verbaut.

Die Brücke Leverkusen war die erste große Problembrücke in Nordrhein-Westfalen. 1965 gebaut, ging sie unter dem immensen Verkehr und den vielen, schweren Lastern praktisch in die Knie. Seit Jahren ist sie nur noch vierspurig und langsam zu befahren - und für Laster über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gar nicht mehr.

Im Jahr 2027 soll die Brücke komplett neu gebaut sein

Hier wurde auch die erste NRW-Wiegeanlage für Laster in NRW aufgebaut, um zu schwere aus dem Verkehr zu ziehen. Solche Waagen gibt es inzwischen auch an der Rheinbrücke der A40 in Dortmund und an einer Brücke der A43 in Recklinghausen.

Bis Ende 2023 soll die nördliche Hälfte der neuen A1-Brücke gebaut und befahrbar sein. Dann können auch große Lastwagen wieder hier her. Wenn die Hälfte fertig ist, wird die alte Brücke abgerissen und die neue südliche Hälfte gebaut. 2027 dann soll soll diese A1-Brücke Leverkusen und Köln achtspurig verbinden - plus Fuß und Radwegen. Für Projektleiter Thomas Müller von der „Autobahn Rheinland GmbH“ ist es die bisher größte Brücke, für die er zuständig ist. Vielleicht aber nicht die letzte: „Es ist kein Geheimnis, dass wir auch andere Brücken über den Rhein neu bauen müssen.“