Der digitale Wandel stellt den Journalismus auf die Probe. Die WAZ musste und muss sich neu erfinden, so die Verleger – digital wie Print.

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

voller Stolz und Dankbarkeit blicken wir in diesem Jahr auf dieses ganz besondere Jubiläum. Denn die Westdeutsche Allgemeine Zeitung begleitet nicht nur unsere Familie, sondern vor allem das Leben von so vielen Menschen im Ruhrgebiet seit 75 Jahren. Die WAZ informiert seit jeher zuverlässig, erklärt, ermahnt, rüttelt auf und bietet Orientierung in einer Welt, die seit der ersten Ausgabe am 3. April 1948 um ein Vielfaches schneller, komplexer und vielschichtiger geworden ist. Jakob Funke, unser geliebter Vater und Großvater, und sein damaliger Partner Erich Brost haben die WAZ aus dem Nichts erschaffen und diese mit großartigen Ideen und journalistischem Unternehmerdenken zu einer der wichtigsten Tageszeitungen in Nordrhein-Westfalen aufgebaut.

Nur sechs Seiten, gedruckt auf schlechtem Papier – so sahen die ersten Ausgaben der WAZ aus. Streng genommen waren sie gar keine „echte” Tageszeitung – sie erschien nur dreimal pro Woche. Dass daraus einmal die größte Regionalzeitung Deutschlands werden würde, hätte sich das Gründergespann Funke und Brost ganz sicher nicht träumen lassen. Aber sie haben es geschafft.

Grundstein der Funke-Mediengruppe

Die Geschichte der WAZ ist für uns natürlich auch immer Familiengeschichte. Die WAZ ist das Gründungsfundament des Unternehmens, das jahrzehntelang auch den Titel im Unternehmensnamen trug: die WAZ-Mediengruppe.

Inzwischen ist aus dem Gründergespann ein Eigentümer-Quartett geworden. Und seit einigen Jahren trägt das Unternehmen nach außen den Namen unserer Verlegerfamilie. Wir tragen die WAZ zwar nicht mehr im Namen, aber sie ist und bleibt trotzdem das Herzstück der Mediengruppe. Ohne diese Zeitung wäre das Unternehmen nicht zu dem geworden, was es heute ist: Einer der führenden Regionalverlage in Deutschland.

Die Geschichte der WAZ ist aber nicht nur die Geschichte unserer Familie. Sie ist vor allem eine Geschichte unserer Heimat – des Ruhrgebietes. Und sie spiegelt natürlich auch die Geschichte der Bundesrepublik.

Von der Schwerindustrie bis zur Digitalisierung

Die WAZ ist groß und stark geworden in einer Zeit, als hier das schwerindustrielle Herz Deutschlands, sogar Europas, schlug. Die in Stahl und Beton gegossenen Erinnerungen an diese Zeit sind auch heute noch in jeder Ruhrgebietsstadt sichtbar, wo die Tradition noch immer in den Gebäuden, der Infrastruktur und der Kultur gelebt wird, und das jeden Tag. Und doch wandelt sich das Ruhrgebiet seit vielen Jahren, wird moderner, zeitgemäßer und reflektierter.

So wie sich die Heimat der WAZ gewandelt hat, hat sich auch die Zeitung gewandelt. Die Nähe zu Ihnen und den Themen, die Sie, liebe Leserinnen und Leser, bewegen, war uns immer besonders wichtig. Sie wird noch enger durch die Digitalisierung und die Schnelligkeit, mit der wir nun auf Themen reagieren können. Was morgens passiert, ist fast zeitgleich auf unseren Internet-Portalen zu lesen und hintergründig aufbereitet schon am frühen Abend im E-Paper verfügbar. Diesen Service, den wir Ihnen bieten können, möchten wir nicht mehr missen – auch wenn der digitale Wandel für den Journalismus eine harte Probe bedeutet.

Aber eines hat die WAZ in 75 Jahren bewiesen: Sie hat sich immer wieder neu erfunden, immer weiterentwickelt. Das ist das „Prinzip WAZ“. Wir glauben: Rein digital wird die Zukunft mit Sicherheit nicht aussehen. Sie werden die WAZ noch längere Zeit in gedruckter Form am Kiosk und in den Briefkasten bekommen. Und das ist auch gut so. Denn auch wir möchten ganz gewiss nicht auf unsere gedruckte WAZ verzichten. Aber sie wird ergänzt von einem umfassenden Digitalangebot, das Sie rund um die Uhr auf dem Laufenden hält. Wir sind sicher, das hätte auch unserem Vater und Großvater gefallen. So lebt das „Prinzip WAZ“ fort.

Jubiläumsausgabe blickt in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

Dieser Spirit begleitet uns heute noch genauso wie damals – und das täglich, in jeder unserer Entscheidungen. Deshalb müssen wir den Journalismus aufrechterhalten und dieses wundervolle Jubiläum nicht nur als Anlass sehen, in die Vergangenheit zu blicken und die großen Erfolge dieser Zeitung zu feiern. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, die nächsten 75 Jahre der WAZ nicht nur zu sichern, sondern unsere Journalistinnen und Journalisten bestmöglich zu fördern und zu stärken, die Ihnen, liebe Leserinnen und liebe Leser, täglich Geschichten aus der Welt, Deutschland, unserer Region und Ihrem Stadtteil liefern. Wir hoffen, diese ganz besondere Jubiläumsausgabe findet Ihr Gefallen, entführt Sie in die wirklich außergewöhnliche Historie dieser Zeitung und macht zeitgleich Lust auf den Journalismus von morgen.

Wir möchten uns für Ihre Treue und Ihr Interesse bedanken. Wir wissen: Für viele unserer Leserinnen und Leser gehört die WAZ seit Jahrzehnten auf den Küchentisch, begleitet jedes Frühstück und prägt die Familien-Diskussion des Tages. Die WAZ ist Familienmitglied. Hier liegt eine große Verantwortung, der wir uns sehr bewusst sind. Wir versprechen Ihnen: Journalismus ist und bleibt auch weiterhin unsere Leidenschaft.


Ihre
Petra Grotkamp, Julia Becker, Nora Marx und Niklas Wilcke

Gesellschafterinnen und Gesellschafter
der FUNKE Mediengruppe

>> 75 Jahre WAZ – alle Artikel

Dieser Beitrag erscheint anlässlich des 75. Geburtstages der WAZ. Alle Artikel zum Jubiläum finden Sie unter waz.de/75jahrewaz. Unsere große Jubiläumsausgabe können Sie auch online durchblättern als digitales „Flipbook“: waz.de/jubilaeum.