Am Niederrhein. In Folge 4 des Podcasts „An der Theke“ ist Ute Groth zu Gast. Die Vorsitzende eines Düsseldorfer Amateursportvereins will DFB-Präsidentin werden.
Die Anfrage per Mail ist noch nicht lange raus, da klingelt auch schon das Telefon. Ute Groth ist dran. „Ich hätte Lust auf ein Bier“, sagt sie und lacht. Da ist sie bei uns genau richtig! So reist sie einige Tage später mit dem Zug aus Düsseldorf an, um mit einem kühlen Hosen Hell aus ihrer Heimatstadt mit uns anzustoßen. Und natürlich, um über ihre außergewöhnliche Kandidatur zu sprechen. Denn die Vorsitzende des Düsseldorfer Amateursportvereins DJK Tusa 06 will an die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes, will als Präsidentin dort „oben“ mal so richtig aufräumen.
2019 hat Groth schon einmal einen „Briefbogen rausgenommen und eine Bewerbung geschrieben“, die allerdings nicht weiter beachtet wurde. „Weil die beim DFB sich die Leute aus ihren Kreisen raussuchen“, lautet ihre Erklärung dafür. Deshalb wurde auch Fritz Keller DFB-Präsident, der nach monatelangen Machtkämpfen und einem unsäglichen Nazi-Vergleich schließlich im Mai dieses Jahres sein Amt niederlegte. So, wie bereits zwei seiner Vorgänger. „Täglich grüßt das Murmeltier“, habe sie gedacht, als sie von dem Drama hörte. Also möchte sie es noch einmal probieren und mit ihrer erneuten Kandidatur vor allem wachrütteln. Die Strukturen im DFB müssten sich ändern, das ist ihr Hauptanliegen. Sie wünscht sich ein „bunt gemischtes Team an der Spitze“, das abbildet, was auf dem Fußballplatz längst Realität ist.
Summer Ale von der Schlüffken Brauerei aus Krefeld
Das Gespräch läuft, die Technik auch. Zeit für ein kurzes Bierkränzchen, genau das hatte die Biersommelière Anja Kober-Stegemann in einer der vergangenen Folgen ja angeregt. Passenderweise hat unser Gast ein paar Laugenstangen mitgebracht. Wie aufmerksam! So gestärkt geht’s kurz darauf weiter mit dem nächsten Bier – einem Summer Ale von der Schlüffken Brauerei aus Krefeld. Und dem Gespräch über die Männerdomäne Fußball, die Groth als erste Frau an der Spitze des DFB aufmischen will. Denn, das glaubt sie auch, wären statt der vielen „Alphamännchen“ mehr Frauen in Führungspositionen beim DFB, dann wäre vielleicht auch das Drama der vergangenen Monate nicht passiert. „In einem bunteren, gemischteren Team ist man eher an Sacharbeit interessiert.“
Ist eine Frauenquote die Lösung? Vielleicht. Wobei Groth eher für eine „diverse Quote“ plädieren würde. Denn ohne Druck wird sich weiterhin nichts ändern, das habe sie längst begriffen. Genau deshalb will sie auch nicht mehr länger tatenlos zusehen, sondern sich selbst miteinbringen. Ob ihre Bewerbung dieses Mal allerdings mehr beachtet wird, das bezweifelt sie. Aber zumindest ein Zeichen will sie setzen, eine Debatte anstoßen und Gespräche über die Zukunft des DFB führen. So, wie heute mit uns. Am liebsten natürlich bei einem leckeren Bier.
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