Aus der Grenzregion. Wer aus den Niederlanden zur Arbeit nach Deutschland fährt, muss Corona-Pflichttests selbst zahlen. Ein Crowdfunding bietet Kostenübernahme an.
Geld zahlen, um überhaupt zur Arbeit kommen zu können? Das ist für viele Niederländerinnen und Niederländer, die in Deutschland ihren Beruf ausüben, zur bitteren Realität geworden. Damit das nicht so bleibt, bietet ein Crowdfunding aus dem Münsterland nun kostenlose Test in der Grenzregion an.
Grund für das Problem: Weil die Niederlande inzwischen Hochinszidenzgebiet ist, müssen Einreisende aus den Niederlanden einen negativen Corona-Test vorlegen. Das gilt auch für Grenzpendlerinnen und Grenzpendler, die zur Arbeit nach Deutschland kommen.
Niederlande: Test im Nachbarland deutlich teurer
Und das ist mit hohen Kosten verbunden. Während die Corona-Tests in Deutschland für Staatsbürgerinnen und Bürger gratis sind, müssen Menschen aus den Niederlanden zahlen. Sowohl in Deutschland als auch in den Niederlanden, wo die Krankenkassen nur bei Verdachtsfällen zahlen. Noch dazu sind die Tests in den Niederlanden vergleichsweise teuer, je nach Art werden bis zu 140 Euro fällig.
Wer sich Tag für Tag aus den Niederlanden auf den Weh zur Arbeit in Deutschland macht und dementsprechend pro Monat mehrmals Testen lassen muss, bleibt im Zweifel auf einem hohen Betrag sitzen. Denn noch ist nicht klar, ob die Arbeitgeber die Test-Kosten übernehmen müssen.
"Holland in Not": Spenden für Corona-Tests
Hier will die Aktion „Holland in Not“ durch kostenlose Tests schnelle und unkomplizierte Hilfe bieten, wie Peter Sommer von Tobit Software Laboratories erklärt. Das IT-Unternehmen aus dem münsterländischen Ahaus hat das Crowdfunding ins Leben gerufen.
Es sei schnelle Hilfe angesagt. „Bis die Politik Lösungen findet, schmeißen wir Geld zusammen“, sagt Peter Sommer. Bislang sind fast 23.000 Euro zusammengekommen, von Privatleuten und Unternehmen aus Deutschland und den Niederlanden. „Es trudeln auch immer mehr Spenden aus Holland ein.“
Grenzverkehr: Niederländer müssen zahlen
Mit dem Geld, so Sommer, würden die Tests subventioniert, sodass die Betroffenen selbst nichts zahlen müssten. In Anspruch nehmen können die kostenlosen Tests alle Niederländerinnen und Niederländer, die in Deutschland arbeiten und sich deshalb regelmäßig auf Corona testen lassen müssen.
Sie erhalten die Gratistests in den 72 Testzentren, die eine Software der Firma nutzen und mit dem Unternehmen zusammenarbeiten. „Das sind private Testzentren in Unternehmen oder Apotheken, vor allem im Kreis Borken“, sagt Sommer. Die ersten Gratistests seien bereits in Anspruch genommen worden.
Wie lange die Aktion notwendig sein wird, weiß Sommer nicht. Er hoffe, dass bald wieder europäischer gedacht werde. „Es entstehen gerade wieder Grenzen im Kopf. Die Niederländer sind doch unsere Freunde und Bekannten.“ Das Thema gehe auch Deutschland etwas an. „Auch wir haben ein Problem, wenn unsere Kollegen nicht mehr zur Arbeit kommen können.“