Duisburg. . Am Sonntag ist im Innenhafen Schluss. Neuer Interessent hat bisher keinen Kontakt zum Personal aufgenommen. Gespräche laufen.
Auf der Terrasse am Wasser sitzen einige Gruppen, ordern große Biere. Die Kellner flitzen hin und her, es könnte alles so schön sein. Doch die Mitarbeiter des „Diebels am Hafen“ sind verbittert. Das Brauhaus macht am Sonntag, 29. Juli, nach 15 Jahren dicht. Die Angestellten verstehen die Welt nicht mehr. Zwar ist das Brauhaus schon im Frühjahr in die Insolvenz gerutscht, doch der Betrieb lief weiter und sowohl die Volksbank als Eigentümer des Speichergebäudes, die Brauhaus-Geschäftsführer und der zuständige Bremer Insolvenzverwalter waren zuversichtlich, dass die Zukunft der Gastronomie mit einem neuen Konzept gesichert werden kann. Doch nun haben sich die Hoffnungen zerschlagen.
Schwierige Gemengelage
„Die Zahlen haben sich stabilisiert. Viele Kollegen haben am Limit gearbeitet, manchmal sechs Tage die Woche, weil wir keine neuen Aushilfen einstellen durften“, erklärt Restaurant-Chefin Natascha Hauk. Sie hat viele Jahr in der benachbarten „Bodega“ gearbeitet, die seit 2011 ebenfalls zur HB Hafen GmbH gehörte. Dieser Mietvertrag lief allerdings aus und wurde nicht verlängert – danach wechselte sie ins „Diebels.“ „Nach der Schließung nebenan kam mehr Gäste ins Diebels“, berichtet sie. Rund 350 Plätze, verteilt auf zwei Etagen, gibt es im Innenbereich. Draußen und auf der schwimmenden Terrasse sind es dutzende weitere Plätze. Gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter überlegten Natascha Hauk und die anderen, wie man das Brauhaus retten könnte – es gab sogar einen Interessenten. Doch offenbar haben sich die anderen Parteien nicht einigen können.
Die Gemengelage ist kompliziert: Die Volksbank vermietete das Gebäude an die Brauerei-Gruppe „AB Inbev“, zu der auch die Marke „Diebels“ gehört. Die Mitarbeiter sind indes bei der HB Hafen Gastronomie GmbH angestellt, die einen Unterpachtvertrag mit AB Inbev geschlossen hat. „Leider hat mit uns niemand Kontakt aufgenommen, wie es weiter geht“, bedauert Natascha Hauk. Es soll einen Investor geben, der aber offenbar kein Interesse daran hat, das Personal zu übernehmen, vermutet sie. „Es gibt Gespräche, aber noch steht kein neuer Nutzer fest“, heißt es von Seiten der Volksbank. Eine Sprecherin der AB Inbev nimmt Stellung: „Derzeit werden aussichtsreiche Gespräche mit einem potenziellen neuen Betreiber geführt. Das gilt ebenfalls für das ,Bodega del Puerto’.Wir sind optimistisch, dass beide Objekte bald wieder eröffnet werden können.“ Zu anderen Punkten, wie es zum Beispiel um das Personal steht und was mit Gutscheinen passiert, die für das Brauhaus ausgestellt worden sind, gibt es allerdings keine Antworten.
Standesgemäßer Abschied von den Gästen
Die Mitarbeiter wollen sich standesgemäß von ihren Gästen verabschieden. Auf Instagram wenden sie sich an alle, die noch einmal vorbei kommen wollen: „Sehr traurig. Leider ist am Sonntag unser schönes Brauhaus geschlossen. Wir sind das Team, das sich mit dem Laden identifizieren konnten. Nun leider das Ende. Freitag und Samstag ist unsere letzte Partytime ab 22.30 Uhr. Wir würden uns freuen, wenn ihr ein letztes Mal mit uns feiert.“