Mönchengladbach. Vor zwei Wochen stand Willich unter Schock. Beim Spielen hatten Kinder die Leiche eines Säuglings entdeckt. Nun hat die Polizei das Verbrechen anscheinend aufgeklärt. Gegen die Eltern des Säuglings wurde Haftbefehl erlassen. Sie hatten nach der Geburt offenbar beschlossen, das Kind zu töten.

Nach dem grausigen Fund eines toten Säuglings im niederrheinischen Willich sitzen die Eltern wegen gemeinschaftlichen Totschlags in Untersuchungshaft. Der 19 Jahre alte Mann und die 20-jährige Frau hätten während der Schwangerschaft beschlossen, das Kind kurz nach der Geburt zu töten, sagte der leitende Ermittler Ingo Thiel am Freitag in Mönchengladbach. Die beiden hätten die Tat gestanden. Die Polizei geht davon aus, dass sich das Paar in einer ausweglosen Situation gesehen hatte und nicht wusste, wie es weitergehen sollte.

Spielende Kinder hatten die stark verweste Leiche des Jungen in einer Plastiktüte in einem Bach entdeckt. Die Tüte war zusätzlich mit zwei Stahlkeilen beschwert.

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Frau hat Schwangerschaft wohl geleugnet

Das Paar stammt nach Polizeiangaben aus intakten Familien und wohnte bei der Geburt in Willich-Anrath zusammen. "Die Frau hat ständig geleugnet, dass sie schwanger ist. Sie hat gesagt, sie sei nur gut im Futter", sagte Thiel. Den genauen Todestag habe das junge Paar nicht nennen können. "Sie haben wohl den Tag verdrängt und waren froh als es vorbei war." Das Kind könnte aber Anfang August zur Welt gekommen sein. Zum Tathergang machten Polizei und Staatsanwaltschaft keine Angaben.

Ende August sei das Paar getrennt weggezogen: Sie nach Mönchengladbach und er nach Dortmund. Da liefen die Ermittlungen auf Hochtouren. Die Polizei suchte per Facebook, mit Flugblättern und Hausbefragungen nach der Kindsmutter, die sie in der Nähe des Fundortes vermuteten. Die Hinweise führten zu den jungen Leuten, die nach Polizeiangaben noch immer ein Paar sind. Durch Speichelproben sei nachgewiesen, dass sie die leiblichen Eltern sind. (dpa)