Kreis Viersen. . Spielende Kinder in Willich-Anrath haben einen toten Säugling gefunden. Die Leiche befand sich in einer Stofftasche. Laut Polizei war das Kind nach seiner Geburt lebensfähig. Zur Todesursache gibt es bisher keine Hinweise - die Polizei geht allerdings von einer Verzweiflungstat aus.

Grausiger Fund am Bachufer: Spielenden Kindern fiel am Flöthbach in Willlich-Anrath eine in der Böschung liegende, schon angemoderte, stark riechende Stofftasche auf. Der herbeigerufene Vater schaute hinein. In der Tasche befand sich eine Plastiktüte mit der sich schon zersetzenden Leiche eines Säuglings. „Äußere Verletzungen waren nicht zu erkennen“, sagte der Mönchengladbacher Polizeisprecher Jürgen Lützen gestern.

Laut der am Wochenende durchgeführten Obduktion handelt es sich um einen ausgetragenen, abgenabelten Jungen, der nach der Geburt lebensfähig war. Die Todesursache lässt sich den Angaben zufolge nicht mehr feststellen und ebenso nicht, ob er professionell entbunden wurde. Sicher ist: Die Leiche lag schon etwas länger dort.

Tasche fiel schon vor zwei Wochen auf

Laut ersten Befragungen der Polizei war die Stofftasche schon vor gut 14 Tagen einer Anwohnerin aufgefallen, als sich nach einem Hochwasser viel Müll im Bachbett angesammelt hatte. Die Frau zog sie nichts ahnend aus dem Wasser, legte die Tasche in der Böschung ab und wollte sie in den nächsten Tagen im Hausmüll entsorgen.

Die Polizei hat eine Mordkommission gebildet. Sie geht davon aus, dass der Säugling Opfer einer Verzweiflungstat wurde und sucht nun nach der Mutter. „Manchmal begehen Frauen ja aus Verzweiflung auch Straftaten“, sagt Behördensprecher Lützen. Bei den Ermittlungen werde man stark auf Hilfe aus der Bevölkerung angewiesen sein.

Polizei hofft auf Hinweise

Die Polizei hofft auf Hinweise auf eine Frau, die schwanger war, nun aber vorgibt, das Kind verloren zu haben. Ein Anhaltspunkt ist auch die grün bedruckte Tasche mit der Aufschrift „TIP team für innovative Präsentationen GmbH“. Für einen etwaigen Genabgleich wurde eine DNA-Probe des Säuglings gesichert.

Möglicherweise hat auch jemand im Umfeld der Fundstelle eine Beobachtung gemacht. Nicht weit von dem Bach befindet sich eine Wohnsiedlung, ein stark frequentierter Schotterweg führt dorthin, der Flöthbach selbst kann auf einer kleinen Brücke überquert werden.

Kontakt: Polizei Mönchengladbach, Telefon 02161-290