Münster. . Erneut haben starke Gewitter in NRW großen Schaden angerichtet. Besonders betroffen ist die Region Münster. Dort ist ein Mann in einem überfluteten Keller ertrunken. Ein weiteres Opfer fanden Mitarbeiter der Autobahnmeisterei. Der Mann ist offenbar von einem Bach mitgerissen worden.

Nach dem heftigen Unwetter über Teilen Nordrhein-Westfalens am Montagabend sind Feuerwehr und Polizei auch am Dienstag weiterhin im Einsatz. Betroffen ist vor allem die Region um Münster, wo auch am Dienstag noch Straßen unter Wasser standen. Laut NRW-Innenministerium waren zählten Polizei und Feuerwehr dort bis zum frühen
Dienstagnachmittag bereits 5000 Einsätze.

In einem Umkreis von 30 Kilometern waren im Bereich Münster nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes 100 bis 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Das ist umgerechnet etwa eine Badewanne voll.

In Münster war ein 76-Jähriger in einem überfluteten Keller ertrunken. Am Vormittag teilte die Polizei mit, dass der Starkregen im Münsterland ein zweites Todesopfer gefordert hat. Das Fahrzeug eines verunglückten 73-jährigen Autofahrers sei nach bisherigem Kenntnisstand von einem über die Ufer getretenen Bach mitgerissen worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Münster am Dienstag. Mitarbeiter der Autobahnmeisterei hätten das Fahrzeug mit dem Toten am Dienstag jenseits einer parallel zur Autobahn A1 verlaufenden Straße kurz vor dem Kreuz Münster Nord entdeckt. Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer von der völlig überschwemmten Fahrbahn abgekommen sei. Die Identität des Toten sowie die genaue Todesursache sind noch ungeklärt.

Eine Frau wurde lebensgefährlich verletzt, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. Mehr als 1000 Notrufe gingen in den betroffenen Gebieten bei der Feuerwehr ein. 800 Retter waren im Dauereinsatz.

Die größten Niederschlagsmengen fielen am Montag in Greven (Kreis Steinfurt), nördlich von Münster. Nach Radarauswertungen schätzen die Meteorologen die Menge auf 150 Liter. Die höchste tatsächlich gemessene Menge betrug 98 Liter an der Station Altenberge bei Münster. Für die Stadt Münster selbst wurden 107 Liter/pro Quadratmeter gemessen.

Stromausfälle und volle Keller

In Greven war am Dienstagvormittag die Zufahrt zur Innenstadt weiter gesperrt. Die Feuerwehr komme mit dem Abpumpen der Keller nicht hinterher, sagte eine Stadtsprecherin. In Teilen der Stadt fiel der Strom aus. Dies könne bis Mittwoch andauern. In der 36.000-Einwohner-Stadt hatte die Feuerwehr am Montagabend bereits mehr als 500 Notrufe registriert, meistens wegen vollgelaufener Keller. Zuvor hatte es fast zwei Stunden lang geregnet. Ein Stellwerk der Deutschen Bahn wurde durch einen Wassereinbruch beschädigt und war nur eingeschränkt nutzbar. Züge fielen aus oder mussten umgeleitet werden.

Die Feuerwehr in Münster wurde von Einsatzkräften aus dem Umland unterstützt. Zahlreiche Straßen und Wege waren weiterhin wegen Überflutung gesperrt. In mehreren Stadtteilen war auch am Dienstag nach Angaben der Stadtwerke Münster der Strom ausgefallen. Die Ursache seien vollgelaufene Trafo-Stationen. Auch UKW-Radio war nicht zu empfangen. Ein Sendeturm inklusive Notstromgenerator sei überflutet worden, berichtete der Radiosender Antenne Münster auf seiner Website. Die hohe Feuchtigkeit in der Luft führte zu Ampelausfällen.

Kellerräume, Wohnungen und Straßen im Ruhrgebiet unter Wasser

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Die Gewitter und starken Regenfälle hatten neben dem Münsterland auch Teile des Ruhrgebiets mit Schwerpunkt Essen sowie Hamm und Ahlen und die Region östlich von Aachen getroffen. Im Ruhrgebiet reichten mancherorts wenige Minuten Starkregen, um Kellerräume, Wohnungen und Straßen unter Wasser zu setzen. "40 Einsätze in der Nacht aber sind nichts im Vergleich zum Unwetter Ela. Da sind wir rund 4000 Mal ausgerückt", sagte ein Sprecher der Essener Feuerwehr.

Im Bochumer Süden musste die Feuerwehr in der Nacht mehr als 100 Mal ausrücken. Die Aufräumarbeiten seien aber noch in der Nacht abgeschlossen worden. "Der Starkregen war lokal sehr begrenzt", bilanzierte ein Sprecher der Bochumer Feuerwehr am Dienstag. Die durch umgestürzte Bäume und Äste in der Nacht stellenweise gesperrte Strecke der S-Bahn-Linie S 1 im Ruhrgebiet wurde am Dienstagmorgen wieder freigegeben.

In Bad Berleburg schlug in der Nacht ein Blitz ein Wohnhaus ein; der Dachstuhl fing Feuer. Verletzt wurde niemand, aber es entstand laut Polizei ein Sachschaden von etwa 120.000 Euro.

Bereits am Montagnachmittag hatten Blitze in Schwalmtal am Niederrhein zwei Dachstühle in Brand gesetzt. In Hennef nahe Bonn traf ein Blitz ebenfalls einen Dachstuhl. Auch dort konnte die Feuerwehr den Brand löschen. Verletzt wurde an beiden Orten niemand.

Die Gewitter mit zum Teil großen Wassermassen sorgten bei den Löschzügen der Feuerwehr in Hamminkeln für viel Arbeit und zahlreiche Einsätze. In Hamminkeln, in Dingden und in Ringenberg mussten Keller ausgepumpt werden. In Brünen schlug der Blitz in eine Schalttafel ein. (dpa)

Neue Warnung vor Starkregen und Gewitter 

Neue Warnungen vor schwerem Gewitter

Der Deutsche Wetterdienst hat bereits neue Warnungen vor schwerem Gewitter herausgegeben. Ab Dienstagmittag bis in die Nacht zu Mittwoch kann es lokal begrenzt heftigen Starkregen und Hagel geben.

  • Die Warnung gilt für Bonn, Ennepe-Ruhr-Kreis, Hochsauerlandkreis, Kreis Düren, Kreis Euskirchen, Kreis Höxter, Kreis Mettmann, Kreis Olpe, Kreis Paderborn, Kreis Siegen-Wittgenstein, Kreis Soest, Märkischer Kreis, Oberbergischer Kreis, Rhein-Erft-Kreis, Rhein-Kreis Neuss, Rhein-Sieg-Kreis, Rheinisch-Bergischer Kreis, Stadt Hagen, Stadt Köln, Stadt Leverkusen, Stadt Remscheid, Stadt Solingen, Stadt Wuppertal, StädteRegion Aachen
Zur Warnung des Wetterdienstes