Geldern/Dortmund/Essen. Mutige Fußballfans lassen die Regenjacken am Sonntagabend zu Hause. Wetterexperten gehen davon aus, dass es zwar tagsüber noch regnet, aber zum WM-Finale trocken bleibt. Anders als vergangene Nacht, als Gewitter und Starkregen die Feuerwehren in NRW und Hessen in Atem hielten.
Im Laufe des Tages kann es noch regnen, gegen Abend bleibt es wohl trocken: Meteorologen machen Fußball-Fans Hoffnung, dass das Public Viewing zum WM-Finale am Sonntag nicht ins Wasser fällt.
"Unwetter wird es nicht geben", sagt Rebekka Krampitz von der Meteogroup in Bochum. Lediglich vereinzelte Schauer seien auch während des Spiels noch möglich. Dabei bleibt es mild, knapp 20 Grad erwarten die Meteorologen am Abend. "Man wird nicht frieren", sagt Krampitz.
Nächste Woche bleibt es wechselhaft
Wettertechnisch wird Samstag allerdings der schönere Tag: Bis zu 25 Grad und kaum Regen.
In der kommenden Woche bleibt es dann einmal wechselhaft. Ab Dienstag ist aber leichte Besserung in Sicht.
Gewitter und Starkregen verursachen Unfälle und Brände
Heftige Gewitter sind in der Nacht zu Donnerstag über NRW gezogen und haben mehrere Brände und Unfälle verursacht. In Geldern kam der Fahrer eines Kleintransporters bei einsetzendem Starkregen von der Straße ab und prallte gegen einen Baum. Er starb noch an der Unfallstelle.
In Niederzier (Kreis Düren) geriet ein Dachstuhl infolge eines Blitzschlags in Brand. Die Bewohner des Mehrfamilienhauses konnten sich unverletzt aus dem Haus retten. Sie wurden bei Nachbarn und Freunden untergebracht.
Die Düsseldorfer Feuerwehr musste gleich drei Mal ausrücken, weil Brandmeldeanlagen fälschlicherweise Alarm schlugen, weil Wasser hineingelaufen war. Die Düsseldorfer Straße musste für rund vier Stunden immer wieder teilweise gesperrt werden. Aus 15 Bäumen galt es lose Äste zu entfernen - diese drohten auf die Straße zu stürzen.
Der Auftakt der Open-Air-Kinoreihe "Kino im Park" im Dortmunder Westfalenpark, die am Donnerstagabend eigentlich mit dem Film "Im August im Osage Country" beginnen sollte, musste wegen des heranziehenden Gewitters abgesagt werden. Das gaben die Veranstalter auf ihrer Facebook-Seite bekannt.
Auf der Baustelle des DFB-Museums musste die Feuerwehr 350.000 Liter Regenwasser aus der Baugrube pumpen.
Durch einen Blitzschlag ist ein Schäfer auf einer Weide in Burbach (Kreis Siegen) schwer verletzt worden. Der 37 Jahre alte Mann fiel durch den enormen Stromschlag zu Boden und verlor kurzzeitig das Bewusstsein. Er wurde von einem Notarzt versorgt und zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Zudem beendete das Gewitter das Testspiel zwischen Schalke 04 und einer Auswahl des Hochsauerlandkreises vorzeitig. Der Schiedsrichter brach die Begegnung nach 77 Minuten beim Spielstand von 7:0 für die Schalker ab.
In Köln-Nippes lief ein U-Bahnhof voll. Die Feuerwehr pumpte das Wasser ab. Im Stadtteil Stammheim fielen 31 Liter pro Quadratmeter in nur einer Stunde. "Das ist sehr viel", sagte Meteorologe Tobias Reinartz am Morgen.
Regenmassen drückten Gullydeckel hoch
In Bonn verursachte ein durch Regenmassen hochgedrückter Gullydeckel einen Verkehrsunfall mit geringem Sachschaden. Auf der Landstraße 331 stürzte ein Baum auf die Fahrbahn. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr musste mehrere vollgelaufene Keller leerpumpen.
In Hessen hat am Donnerstagabend in Hessens viele Straßen und Unterführungen überflutet, Keller voll laufen lassen und Gullydeckel aus den Straßen gedrückt. Bäume stürzten um, Äste wirbelten auf die Straße und Blitze schlugen in Häuser ein. Die Feuerwehr war vielerorts im Dauereinsatz. Am Frankfurter Flughafen konnte eine Stunde lang kein Flugzeug landen, 31 Maschinen wurden umgeleitet, mehrere starteten verspätet, wie der Flughafenbetreiber berichtete.
A4 musste wegen Regen gesperrt werden
Im nordhessischen Homberg/Efze blieb ein Auto mit drei Erwachsenen und zwei Kindern in einer überfluteten Unterführung hängen, wie die Polizei in Kassel mitteilte. Die Feuerwehr musste die beiden Frauen, den Mann und die 8 und 16 Jahre alten Kinder retten. "Sie waren klitschnass, aber sonst unverletzt", sagte ein Polizeisprecher.
Die Autobahn 4 (Bad Hersfeld-Erfurt) bei Friedewald war kurzzeitig wegen Überflutung gesperrt. Die Bundesstraße 62 bei Bad Hersfeld-Sorga konnte mehrere Stunden lang nicht befahren werden. Starker Regen überflutete auch die Autobahn Köln-Frankfurt (A3) bei Idstein. Der Verkehr konnte nur noch langsam rollen. Einige Lastwagen auf der Autobahn 5 (Kassel-Darmstadt) hielten zwischenzeitlich unter Brücken an, weil der Regen so stark war.
Frankfurter Feuerwehr rückte über 100 Mal aus
Die Feuerwehr rückte allein in Frankfurt deutlich mehr als 100 Mal aus und bat die Bürger über den Kurznachrichtendienst Twitter um Geduld: "An alle die vom Unwetter in Frankfurt betroffen sind: Es kann zu Wartezeiten kommen. Wir arbeiten eine Einsatzstelle nach der anderen ab."
Im Schwalm-Eder-Kreis und in Osthessen rückte die Feuerwehr ebenfalls zu zahlreichen Einsätzen aus. Das Elton-John-Konzert auf dem Domplatz in Fulda musste entgegen erster Befürchtungen nicht abgesagt werden.
In Rüsselsheim und in Kelsterbach wurden Unterführungen überflutet. Im Breuberg im Odenwald schlug der Blitz in ein Haus ein und setze es in Brand. In Mittelhessen registrierte die Polizei rund 25 Einsätze infolge der Unwetter. "Es gab aber keine Verletzten oder hohen Sachschaden", sagte ein Sprecher in Gießen. "Von Rüdesheim bis Bad Homburg sind Äste und Bäume umgeknickt", sagte ein Polizeisprecher in Wiesbaden. "Die Feuerwehr ist voll im Einsatz."