Essen. Hochwasser, vollgelaufene Keller, Aquaplaning: Der Dauerregen der vergangenen Tage hat für zahlreiche Einsätze von Feuerwehr, Polizei und Technischem Hilfswerk in NRW gesorgt. In Dortmund lief die Baugrube des neuen Fußballmuseums voll - die Feuerwehr rückte mit Pumpen an.

Tagelanger heftiger Dauerregen hat die Einsatzkräfte in Nordrhein-Westfalen auf Trab gehalten. In Dortmund lief am Mittwoch die Baugrube des DFB-Fußballmuseums am Hauptbahnhof voll. Die Bauarbeiter sorgten sich um die Stabilität — aber die Pumpen des Bauunternehmers wurden der Wassermassen nicht Herr. Die Feuerwehr musste einspringen und das Wasser abpumpen. Ansonsten kam die Stadt glimpflich davon.

Aber die nächsten Tage werden besser — zumindest ein bisschen. Ab Freitag hat die Sonne wieder eine Chance, meint Wetterexperte Oliver Klein vom Bochumer Wetterdienst Meteogroup. Es bleibt aber unbeständig. Am Freitag drohen sogar kräftige Gewitter mit heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen. Auch beim WM-Finale am Sonntag kann es regnen, wenn auch die Regengefahr ein wenig sinkt. Die Temperaturen liegen bei knapp über 20 Grad.

In Sprockhövel und Ennepetal musste die Feuerwehr bei fünf Einsätzen mehr als zehn umgestürzte Bäume von den Straßen hieven. Der Boden war vom Regen derart aufgeweicht, dass die Wurzeln den Halt verloren. Auch viele Keller liefen im Ennepe-Ruhr-Kreis voll. In Breckerfeld war zum Beispiel der Keller eines alten Bauernhauses betroffen.

Die Feuerwehr in Düsseldorf musste seit Mittwoch 35 Mal zu wetterbedingten Einsätzen raus — meist Norden der Landeshauptstadt. Hier liefen viele Keller voll. Auch einige Straßen waren zeitweilige überschwemmt, weil die Gullideckel verstopft waren und das Wasser nicht in die Kanalisation abfließen konnte.

In Iserlohn musste die L888 für zwei Stunden gesperrt werden. Ein Bach war über die Ufer getreten und hatte Baumwurzeln unterspült. Ein Baum kippte auf die Fahrbahn und musste weggeräumt werden.

Wegen des aufgeweichten Bodens sind in Heiligenhaus die Wälder gesperrt. Die Gefahr durch umstürzende Bäume ist (vor allem durch die Folgen des Sturms Ela) hoch, heißt es auf der Stadt-Homepage. Sämtliche Waldwege wie die am Vogelsangbachtal sind gesperrt. Dort waren am Mittwoch schon zwei Bäume umgestürzt. Die Sperrungen gelten bis Sonntag.

Umgestürzte Bäume und angeschwollene Bäche

Die Feuerwehr-Leitstellen in Essen und im Kreis Recklinghausen melden - wie viele andere Feuerwehren in NRW - ein paar umgestürzte Bäume und vollgelaufene Keller. Größere Schäden hat der Dauerregen hier nicht angerichtet. In Essen brachte der Regen sogar Wertvolles zum Vorschein: An einem Bach an der Voßgätters Mühle wurden Kanonenkugeln aus Eisen und Musketenkugeln aus Stein freigespült. Stadtarchivar Detlef Hopp hat sie sichergestellt.

In Stolberg bei Aachen waren 500 Feuerwehrleute und Kräfte des Technischen Hilfswerks im Einsatz, wie ein Feuerwehrsprecher in der Nacht zum Donnerstag sagte. Der Vichtbach war an verschiedenen Stellen über die Ufer getreten. Das Wasser drang in mehrere Häuser ein. Nach Angaben des Sprechers wurden 10.000 Sandsäcke gegen die Wassermassen eingesetzt. Die Einsatzkräfte verlegten vorsorglich zwei Patienten aus einem Heim für betreutes Wohnen, in dessen Keller Wasser floss, in ein Krankenhaus. In der Nacht entspannte sich die Lage. Verletzt wurde niemand, aber die Sachschäden seien enorm.

Auch in Münster und Köln war es in der Nacht nach Angaben der Polizeisprecher ruhiger geworden. Am Mittwoch hatte die Polizei in Münster noch doppelt so viele Verkehrsunfälle wie an normalen Tagen gemeldet und vor Aquaplaning gewarnt. die meisten gemeldeten Unfälle waren Auffahr- und Parkplatzunfälle.

Bremer Feuerwehr ruft Ausnahmezustand aus

Blick über die Landesgrenze: In Bremen schlug am Mittwoch der Blitz in einen Baum ein, der auf ein Haus zu stürzen drohte, wie ein Sprecher der Feuerwehr sagte. Ein weiterer Baum war auf ein Haus gestürzt. Auch auf ein geparktes Auto krachte ein großer Baum. Teilweise wurden Gullydeckel von den Wassermassen hochgedrückt. Verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr rückte zu 120 Einsätzen aus und rief zwischenzeitlich sogar den Ausnahmezustand aus. 300 Helfer und 80 Fahrzeuge waren im Einsatz. (mit dpa)