Lünen. Die Stadt Lünen holt 13 Jugendliche aus der Ukraine. Die Lage für die Mädchen und Jungen, die aus pädagogischen Gründen in der Nähe des umkämpften Odessa sind, sei zu gefährlich. Auch wenn einige Verantwortliche anderer Ansicht waren.
Wegen der Kämpfe in der Ost-Ukraine sind jetzt insgesamt 13 Kinder und Jugendliche einer "Auslandsmaßnahme" des Lüner Jugendamts aus der Ukraine evakuiert worden. Der verantwortliche Träger der Auslandsmaßnahme - die "Jugendhilfe Gegenstrom" aus Münster - hatte am Montag signalisiert, dass derzeit keine Gefahr für die Jugendlichen aus Lünen bestehe.
Dennoch: Jugendamts-Chef Thomas Stroscher und die Spitze der Stadt Lünen bestanden darauf, dass die 13 Mädchen und Jungen das Land verlassen sollen. Die politische Lage sei zu unsicher, so die Argumentation der Stadt Lünen.
Jugendliche kommen nach Polen und Moldawien
Bereits vor einigen Wochen waren die Jugendlichen, die eigentlich auf der Krim-Halbinsel untergebracht waren, ins - zu diesem Zeitpunkt jedenfalls - sicherere Odessa verlegt.
Sieben der 13 Jugendlichen kommen nun nach Polen, fünf nach Moldawien. Ein Jugendlicher wird auf Wunsch seiner Familie nach Deutschland zurückkehren. Die übrigen zwölf kommen direkt in andere pädagogische Einrichtungen. "Ziel dabei ist es, für die Jugendlichen individuelle pädagogische Lösungen zu finden, die sie in ihrer Entwicklung weiter unterstützen", so die offizielle Stellungnahme der Stadt Lünen.
Auslandsmaßnahmen der Stadt Lünen
Seit 1989 zählen die sogenannten Auslandsmaßnahmen zum Portfolio der Jugend-Hilfe.Insgesamt waren Stand März19 schwer erziehbare Kinder und Jugendliche im Ausland untergebracht - in der Ukraine (14),Rumänien (2), Spanien, Italien und Russland (jeweils 1).
Die Mädchen und Jungen sind bei Betreuern und Familien untergebracht - auf freiwilliger Basis.
Bedeutet:die Jugendlichen und die Eltern bzw. Vormünder müssen einverstanden sein.Die Stadt Lünen zieht die Teilnehmer dann bewusstaus ihrer gewohnten Umgebung, um einen Schnitt zu ihrem bisherigen Leben zu machen.
Laut Studien haben solche Projekte lediglich 80 Prozent Erfolgsquote.Die Kosten dieser pädagogischen Maßnahme entsprechen nach Angaben der Jugend-Hilfe mit etwa 170 Euro pro Tag denen einer Betreuung in Wohngruppen.