Essen. Die Bahn baut, und das bringt Umleitungen, Sperrungen und Verspätungen mit sich. Für 2014 stehen Großprojekte an: Die Hohenzollernbrücke bei Köln, die Hauptbahnhöfe Wuppertal und Duisburg. Dazu die Evergreens „Müngstener Brücke“ und die alljährliche Sperrung der S-6 zwischen Düsseldorf und Essen.
Zwei Tage nach Aschermittwoch ist in Köln in diesem Jahr wirklich alles vorbei – zumindest, wenn es sich um Bahnkunden handelt: Ab dann wird für etwa einen Monat der Fahrplan weitgehend Makulatur. Grund: Das größte Nadelöhr des Bahnnetzes in Nordrhein-Westfalen muss saniert werden: die imposante Eisenbahnbrücke, die sich neben dem Dom über den Rhein spannt, bekommt neue Gleise.
Viele Züge fahren nicht mehr zum Kölner Hauptbahnhof
Im Bahndeutsch heißt das ganz profan: „Die beiden südlichen Gleise der Hohenzollernbrücke müssen saniert werden.“ Problem ist nur: Über diese Brücke rollt ein Großteil der ICE-Routen zwischen Nord und Süd. Ganz zu schweigen von zahlreichen Regionalexpressverbindungen. Vom 7. März bis zum 7. April müssen sich die Fahrgäste vermutlich im ganzen Land mit zahlreichen Fahrplanänderungen auseinandersetzen. Dass es zu Verzögerungen und Verspätungen kommt, erscheint trotz aller gewissenhafter Planung der Bahn fast schon unausweichlich.
Fest steht bereits heute: ICE-Züge der Linie Dortmund-Essen-Düsseldorf-München werden in den meisten Fällen den Kölner Hauptbahnhof gar nicht erst anfahren und darauf verzichten, wie gewohnt zweimal über den Rhein zu fahren: Sie bleiben rechtsrheinisch und werden im Bahnhof Köln Messe/Deutz auf den erst vor wenigen Jahren eingerichteten unteren Gleisen anhalten.
Wer in die Kölner Innenstadt will, muss dort dann in die S-Bahn umsteigen, die weiterhin über die Brücke rollen wird. Ein Viertelstündchen mehr für den Weg zum Dom und in die Innenstadt darf man da schon mal einkalkulieren. Gleiches gilt für viele Intercitys, die statt in Bonn dann im rechtsrheinischen Bonn-Beuel halten werden. Eine längere Straßenbahnfahrt ist dann nötig, um ans Ziel zu kommen. Züge der ICE-Linie von Berlin an den Rhein werden in vielen Fällen bereits in Düsseldorf enden.
Brücken bleiben ein leidiges Thema
Ohnehin sind Brücken eines der großen leidigen Themen der Bahn. Der Dauerbrenner: Deutschlands höchste Eisenbahnbrücke, die Müngstener Brücke zwischen Solingen und Remscheid im Bergischen Land. Vor zwei Jahren hatte die Bahn Hohn und Spott geerntet, als sich nach der Sanierung herausstellte, dass man das Gewicht der Züge falsch berechnet hatte. Man hatte schlicht nur das Leergewicht zugrunde gelegt. Dass auch Menschen mitfahren könnten, war den Statikern nicht in den Kopf gekommen. Bis Mitte 2014 ist auch hier zunächst noch „Schienenersatzverkehr“ vorgesehen.
Auf den dürfen sich auch Fahrgäste der S-Bahnlinie 6 von Essen nach Düsseldorf fast schon wie gewohnt in den Sommerferien einrichten, wenn zwischen Essen-Werden und Düsseldorf-Rath keine Züge rollen werden, weil der nächste Abschnitt der Strecke saniert wird. Die Bahnkunden kennen das bereits aus den Vorjahren.
Neue Stellwerke in Wuppertal und Duisburg
Ebenfalls für Umleitungen und Verspätungen sorgt der Einbau neuer Stellwerke in Wuppertal und Duisburg. Zwar soll die neue Technik weitgehend an Wochenenden in Betrieb genommen werden, doch vor allem der zeitweise Ausfall des Bahnknotens Duisburg wird für ungewohnte Routen sorgen. So werden einige Intercity-Züge über die Güterzugstrecke entlang der Wedau umgeleitet werden und auf ihrem Weg von Münster durchs Revier einen Bogen um Oberhausen, Duisburg und Düsseldorf-Flughafen machen. Erster Prüfstein wird die Nacht vom 23. auf den 24. Februar werden.