Köln. Ein Polizist hat am Donnerstagabend in Hürth bei Köln einen Mann erschossen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Schütze in Notwehr gehandelt hat: Der Mann, der wegen häuslicher Gewalt auffällig geworden war, habe den Polizeibeamten mit einem Messer angegriffen. Die Ermittlungen dauern an.

Ein Polizist hat in Hürth-Kendenich bei Köln einen 27-jährigen Mann erschossen, der die Beamten mit einem Messer angegriffen haben soll. Die Polizei war am Donnerstagabend gegen 21 Uhr wegen eines Falls von häuslicher Gewalt gerufen worden, wie die Kölner Polizei am Freitag mitteilte.

Noch sind viele Fragen offen. Am Einsatzort in der Lippoldstraße soll der Mann auf die Ordnungshüter losgegangen sein. Einzelheiten nannte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. "Es sollen jetzt weitere Zeugen vernommen werden", sagte Oberstaatsanwalt Alf Willwacher am Vormittag der Nachrichtenagentur dpa. Die Leiche des 27-Jährigen sollte obduziert werden. Noch in der Nacht sicherten Kripobeamte Spuren am Einsatzort.

Den tödlichen Polizeischüssen soll nach Informationen des "Kölner Stadt-Anzeigers" ein Streit zwischen dem Mann und einer Frau vorausgegangen sein. Die Frau soll dabei mit einem langen Messer, einer Machete, schwer verletzt worden sein, wie die Zeitung online berichtete. Beim Eintreffen der Streife soll die Situation eskaliert sein. Die Staatsanwaltschaft bestätigte diese Informationen zunächst nicht.

In NRW schossen Polizisten 2012 vier Mal auf Menschen

Wie häufig Ermittler ihre Waffe im Dienst einsetzen, wird in Statistiken erfasst. In Nordrhein-Westfalen schossen Polizisten im vergangenen Jahr vier Mal auf Menschen, wie ein Sprecher des Innenministeriums sagte. Die Menschen seien verletzt, aber nicht getötet worden.

In elf Fällen gaben die Beamten Warnschüsse ab. Bundesweit haben nach der offiziellen Statistik der Innenministerkonferenz 2012 Polizisten in 36 Fällen auf Menschen geschossen - demnach 35 Mal in lebensbedrohlichen Situationen und einmal, um die Flucht bei einem schweren Verbrechen zu vereiteln. (dpa)